Neue FPÖ-Themen: Wohnen, Essen, Arbeit

Walter Rosenkranz
Walter RosenkranzAPA/HERBERT PFARRHOFER
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Neo-Landesparteichef Rosenkranz will im Bund 20 Prozent bringen. Die Vorgängerin sei FPÖ-„Kernfigur“.

Die Presse: Was wird unter Walter Rosenkranz bei der Landes-FPÖ anders werden als unter Barbara Rosenkranz?

Walter Rosenkranz: Ich werde zu den Funktionären gehen, sie nach ihrer Meinung fragen und nicht darauf warten, dass sie in die Landeszentrale nach St. Pölten kommen.

Ist das Ihre Hauptkritik an Ihrer Vorgängerin, Frau Rosenkranz?

Ich möchte gar nicht Kritik üben. Jetzt geht es darum, die weißen Flecken im Land wegzubekommen. Es braucht innerhalb weniger Jahre freiheitliche Gemeinderäte in jeder Gemeinde. Ich möchte Bürgern Mut machen, sich zu engagieren.

Mit dem bisherigen Parteisekretär Christian Höbart haben Sie eine Doppelspitze überlegt. Wird das kommen?

Ich gehe davon aus. Er soll seine organisatorische Stärke einbringen.

Inhaltlich hat Bundesparteichef Strache nach dem Landtagswahldebakel im März kritisiert, man sei zu wenig kantig gewesen. Welche Akzente planen Sie?

Wie im Bund muss es sich um die Probleme der Menschen drehen, wo es um das nackte Dasein geht. Also: Fragen von Wohnen, Lebensmitteln oder Kleidung. Solche Themen werden wir auch auf die niederösterreichische Ebene herunterbrechen – bis zu den Gemeinden.

Wollen Sie auch verbal schärfer gegenüber Ihrer Konkurrenz auftreten – von der Pröll-ÖVP bis zu Stronach?

Wo wir glauben, dass eine andere Partei Fehlentwicklungen machen würde, werden wir das klar aufzeigen und Lösungen anbieten. Beispiel: Eine Art Gesamtschulmodell wie jetzt in Tirol mit der ÖVP und den Grünen wollen wir nicht.

Welche Akzente braucht es in Richtung Nationalratswahl im Herbst? Strache erwartet ja einen wesentlichen Beitrag von Ihnen bzw. der Landespartei.

Wir alle müssen Ungerechtigkeiten aufzeigen – vom Wohnen bis zu den Arbeitsplätzen.

Was ist, neben dem bereits präsentierten Wahlkampfthema der EU-Kritik, mit dem typischen FPÖ-Thema Ausländer bzw. Zuwanderung?

Das Thema der unkontrollierten Zuwanderung bleibt natürlich bei der FPÖ und spielt auch in alle Lebensbereiche hinein. Alles Weitere ist auch eine Frage der Werbelinie. Ich brauche es mitunter weniger plakativ, in der Sache aber kantig.

Wie viele Stimmen wollen Sie der Bundespartei im September bringen?

Im flächenmäßig größten Bundesland Niederösterreich sollen es jedenfalls zwischen 15 und 20 Prozent für die FPÖ sein, 2008 waren es rund 17 Prozent. Ziel im Bund muss ein Zweier vorn sein.

Also Platz drei? Da war man schon weniger bescheiden als jetzt – nach mehreren Landtagswahlschlappen.

Die ÖVP liegt in Umfragen zurzeit bei 23 Prozent und die SPÖ bei 25 Prozent. Wenn die FPÖ bei 21 oder 22 Prozent liegt, ist das sehr auf Augenhöhe. Verstehen Sie mich nicht falsch: Ziel muss Platz eins sein.

Was hat Ihnen Strache für Ihre neue Aufgabe mitgegeben?

Wir haben durchaus Pläne, aber das ist eine interne Sache.

Haben umgekehrt Sie Barbara Rosenkranz etwas angesichts des bevorstehenden Wechsels gesagt?

Wir sind selbstverständlich in Kontakt. Sie ist ja auch eine Kernfigur des freiheitlichen Lagers, und ihr Sachverstand ist unbestritten.

Zur Person

Walter Rosenkranz, 50, ist seit 2008 Nationalratsabgeordneter der FPÖ. Damals führte der Bildungssprecher die niederösterreichische Kandidatenliste seiner Partei an. Im Vorjahr war er Kurzzeit-Vorsitzender des Korruptions-U-Ausschusses. Seit 1988 ist der Jurist Gemeinderat in Krems. Demnächst wird er neuer FPÖ-Chef in Niederösterreich. [APA]

("Die Presse", Print-Ausgabe, 18.05.2013)

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