Präsenz im ORF: Themenlage nützt weiter der ÖVP

Praesenz Themenlage SPÖ/ ÖVP
Praesenz Themenlage SPÖ/ ÖVP(c) ORF (Ali Schafler)
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Während die Sozialdemokraten in „ZiB 1“-Berichten zum politischen Alltagsgeschäft präsent sind, gibt es in der tiefer gehenden „ZiB 2“ kaum SPÖ-Beiträge.

Wien. Die SPÖ konnte ihre ORF-Präsenz im Mai zwar gegenüber April verbessern, aber trotz des Tags der Arbeit gelang es den Sozialdemokraten erneut nicht, in der „ZiB 2" zu reüssieren. Das zeigt die Auswertung der Sendeminuten der „Zeit im Bild", die die Medienbeobachter von Media Affairs für die „Presse" durchführten: So entfielen im Mai nur zehn Prozent der innenpolitischen Berichterstattung in der ZiB 2 auf die SPÖ. Im April waren es gar nur sieben Prozent gewesen. Zum Vergleich: Auf die ÖVP entfielen im Mai 40 Prozent Anteil in der „ZiB 2", nur knapp darunter liegen die (bei der Salzburger Landtagswahl erfolgreichen) Grünen. Trost für die Kanzlerpartei: In der „ZiB 1" konnte sie diesmal die meisten Sendezeit verbuchen. Im April war in beiden „ZiB"-Sendungen noch die Volkspartei klar auf Platz eins gelegen.

„Die ÖVP hat die günstigere Themenlage", analysiert Walter Schwaiger, Geschäftsführer von Media Affairs im Gespräch mit der „Presse". Das ziehe sich schon durch das ganze Jahr. Im Jänner gab es die für die ÖVP erfolgreich ausgegangene Heeresvolksbefragung. Zuletzt waren ÖVP-Politiker im Zusammenhang mit dem Bankgeheimnis (Finanzministerin Maria Fekter) oder der Syrien-Debatte (Außenminister Michael Spindelegger) oft im TV. Dass die SPÖ in der „ZiB 1" reüssieren kann, erklärt Schwaiger mit dem politischen Alltagsgeschäft, das hier abgebildet wird. Hier spielten aktuelle Äußerungen von Kanzler Werner Faymann oder etwa auch Auftritte von Beamtenministerin Gabriele Heinisch-Hosek eine wichtige Rolle. In der „ZiB 2", die sich auf bestimmte Themen fokussiert, zeigt sich laut Schwaiger hingegen, dass die zentralen Themen momentan von der ÖVP besetzt werden. Die Österreich-Rede von Spindelegger im Mai schlug sich etwa medial stark nieder. Faymanns in Szene gesetztes Treffen mit Jugendlichen habe nicht die gleiche Außenwirkung erzielen können, sagt Schwaiger.

SPÖ kritisierte ÖVP öfter als umgekehrt

Bemerkenswert ist auch, dass die SPÖ - also der große Koalitionspartner - die ÖVP öfters in der „ZiB" kritisiert als umgekehrt. Hier habe im Mai das Bankgeheimnis eine wichtige Rolle gespielt, erklärt Schwaiger. Der Medienbeobachter erstellte eine Liste der Themen, die in der Koalition seit Jahresbeginn strittig sind. Auch hier liegt das Bankgeheimnis auf Platz eins. Auf den Plätzen folgen das EU-Budget und die Themen Wohnen sowie die umstrittenen Auftragsvergaben im Innenministerium. Erst dahinter liegt der Streit um die im Jänner abgehaltene Heeresvolksbefragung.

Praesenz Themenlage nuetzt weiter
Praesenz Themenlage nuetzt weiter(c) Die Presse

("Die Presse", Print-Ausgabe, 08.06.2013)

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