FPK verschenkte Armbanduhren auf Steuerzahlerkosten

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kaufte Armbanduhren Steuerzahlerkosten(c) APA (BARBARA GINDL)
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Die Kärnten Freiheitlichen sollen von 2010 bis 2012 rund 15.000 Armbanduhren um über 300.000 Euro eingekauft haben. Parteichef Ragger spricht von Werbung für das Bundesland - nicht für seine Partei.

Die Kärntner Freiheitlichen sollen in den Jahren 2010 bis 2012 versucht haben, ihr Image mithilfe von Uhren aufzubessern. Rund 15.000 Uhren im Wert von 304.207,20 Euro sollen dazu bei zahllosen Anlässen als Geschenke unters Volk gebracht worden sein. Die Kosten dafür übernahm der Steuerzahler, wie das Magazin „Format" am Donnerstag berichtete.

Laut dem Bericht sei die Pleite der Hypo Alpe-Adria Auslöser für die nun publik gewordene Affäre gewesen. Denn damit sanken die Beliebtheitswerte des damaligen Landeshauptmanns Gerhard Dörfler, seines Stellvertreters Harald Dobernig sowie von Parteichef Uwe Scheuch in Umfragen deutlich. Werbegeschenke sollten dem ein Ende bereiten. In der Folge sollen unter anderem Chronographen von Jacques Lemans sowie Taschenuhren mit dem Vermerk „Metallgehäuse poliert" und „Metallkette verchromt" bestellt worden sein.

Dörfler und Dobernig sollen überdies hunderte Herren- und Damenuhren „mit Leder- und/oder Kautschukband" angefordert haben - die ihren Namen trugen.

Von Jugendwohlfahrt bis Pflegeheim

Bezahlt wurden die Rechnungen laut „Format" von diversen Abteilungen im Amt der Kärntner Landesregierung. Das Büro des FPK-Soziallandesrats Christian Ragger - er ist der einzige, der immer noch der Landesregierung angehört - habe jeweils 500 Armbanduhren für die „Jugendwohlfahrt" (Kostenpunkt: 12.300 Euro), für die „Behindertenhilfe" (12.600 Euro) und für spezielle „Pflegeheime" (14.940 Euro) bezahlt, heißt es.

Ragger meinte am Donnerstag gegenüber der APA, die Gesamtsumme könne er weder bestätigen noch verneinen, es seien aber „sicher keine 15.000" Uhren gewesen. Außerdem sei auf Antrag der Blauen bereits der Landesrechnungshof beauftragt worden, die Werbemittel aller Regierungsmitglieder seit 2004 zu prüfen.

Zweck der Uhren sei es jedenfalls nicht gewesen die Partei, sondern das Land Kärnten zu präsentieren, hielt Ragger fest. Anders sah das VP-Chef Gabriel Obernosterer: „Die Beweise für den hemmungs- und bodenlosen Umgang dieser Freiheitlichen mit dem Steuergeld werden täglich mehr und es ist zum Kotzen, wenn für die Selbstdarstellung sogar die Jugendwohlfahrt, die Behindertenhilfe und die Pflege herhalten mussten", meinte er in einer Aussendung. „Diese Freiheitlichen haben jede Daseinsberechtigung verloren."

(Red./APA)

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