Türkische Terroristen verhaftet, Razzia auch in Österreich

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Die deutsche Polizei hat mehrere Mitglieder der "Revolutionären Volksbefreiungspartei/-front" verhaftet.

Die deutschen Sicherheitsbehörden sind erneut gegen die türkische Terrorgruppe "Revolutionäre Volksbefreiungspartei/-front" (DHKP-C) vorgegangen. Zwei Männer und zwei Frauen im Alter zwischen 33 und 47 Jahren, seien in den deutschen Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen festgenommen worden, teilte am Mittwoch die Bundesanwaltschaft in Karlsruhe mit. Sie werden dem Führungskader der marxistischen Gruppe zugerechnet. Zudem seien mehrere Wohn- und Vereinsräume in Deutschland, Österreich, Belgien und den Niederlanden durchsucht worden.

"Es geht nicht um Österreich als Zielland von kriminellen Aktivitäten", erklärte der Sprecher des österreichischen Innenministeriums, Karl-Heinz Grundböck. Es handle sich um eine deutsche Ermittlung, die in mehreren europäischen Ländern "Bezugspunkte" habe. Ein "Bezugspunkt" sei in Österreich. Konkret gehe es um die "Kontaktaktivitäten der Gruppe mit einzelnen Personen".

Die DHKP-C strebt die gewaltsame Machtübernahme in der Türkei an. Das Geld für den Kampf wird unter anderem in Deutschland gesammelt.

Der deutsche Generalbundesanwalt ging gemeinsam mit mehreren deutschen Landesbehörden vor. Zwei der Verdächtigen wurden nach Haftbefehlen des Bundesgerichtshofes in Niedersachsen festgenommen. Im Rahmen dieser Aktion wurden zwölf Durchsuchungen in Deutschland, Österreich und den Niederlanden angeordnet.

Parallel dazu stellte das Oberlandesgericht Düsseldorf zwei weitere Haftbefehle aus und ließ 23 Räumlichkeiten inspizieren. Darunter waren auch Wohnungen von vier weiteren Beschuldigten. Eingebunden war ebenfalls die Generalstaatsanwaltschaft in Hamburg, die auf dem Weg der Rechtshilfe Wohnräume von Beschuldigten in Belgien und Berlin durchsuchen ließ. Insgesamt kamen mehr als 300 Beamte zum Einsatz.

Die beiden Festgenommenen in der Obhut der Bundesanwaltschaft werden als hochrangige Führungskader eingestuft. Sie sollen überwiegend in Nordrhein-Westfalen Geld für die Terrorgruppe gesammelt und weitergeleitet haben. Über die Höhe der Summe wurde nichts bekannt. Die in Nordrhein-Westfalen Festgenommenen gelten als Funktionäre und waren laut Mitteilung ebenfalls mit der Geldbeschaffung befasst.

Der DHKP-C werden seit ihrer Gründung 1994 mehrere Tötungsdelikte sowie etliche Brand- und Sprengstoffanschläge zur Last gelegt. Dafür benutzt sie auch Selbstmordattentäter. Zuletzt hat sich die Terrorgruppe zum Anschlag auf die US-Botschaft in Ankara am 1. Februar 2013 bekannt, bei dem der Attentäter und ein Wachmann getötet sowie drei weitere Menschen verletzt wurden.

(APA/dpa)

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