"Bringen euch nicht um": BZÖler wettert gegen Schwule

Bringen euch nicht BZoeler
Bringen euch nicht BZoeler(c) APA/HERBERT PFARRHOFER (HERBERT PFARRHOFER)
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Österreichs Homosexuelle sollten dankbar sein, dass man sie trotz ihrer "naturwidrigen Gelüste" leben lässt, meint Niederösterreichs stellvertretender BZÖ-Obmann Stiglmayr.

Erst vor wenigen Wochen hat der steirische BZÖ-Landeschef Gerald Grosz als erster prominenter österreichische Politiker eine Eingetragene Partnerschaft geschlossen. Eine Verbindung, die seinem Parteikollegen Martin Stiglmayr mehr als sauer aufstoßen dürfte, wie ein Bericht des „profil" nun zeigt. Denn der Stellvertreter von Niederösterreichs BZÖ-Obmann Ewald Stadler wetterte am Rande der Regenbogenparade Mitte Juni in Wien gegen die „naturwidrigen Gelüste" von Lesben und Schwulen.

„Wir bringen euch nicht um, wir lassen euch, wie ihr seid. Im Unterschied zu manchen islamistischen Ländern, dort werdet ihr nämlich umgebracht. Aber was ist euer Dank dafür, dass wir euch leben lassen? Euer Dank ist, ihr wollt immer mehr", schrie Stiglmayer bei einer von erzkonservativen Gruppierungen organisierten Kundgebung („Marsch für die Familie") am Stephansplatz.

Der Politiker, der auch Vize-Obmann des Vereins „Väter ohne Rechte" ist, kritisierte die Rechtslage in Österreich. Denn Schwulen und Lesben würde hier die Freiheit gegeben, „diese naturwidrigen Gelüste, diese Abnormalität auch leben zu können".

"Feige Kirche und willfährige Medien"

Dann rief Stiglmayr „Väter und Mütter" auf, sich gegen „die Zerstörung unserer Gesellschaft" durch Homosexuelle zu wehren. Denn diese würden ihnen die Kinder wegnehmen wollen. „Es gibt kein Recht auf ein Kind, aber es gibt ein Recht des Kindes auf einen Vater und eine Mutter. Es gibt ein Recht des Kindes, so aufzuwachsen, wie es die Natur vorgesehen hat, mit Mann und Frau." Das Glück von Lesben und Schwulen aber „sind unsere feigen Parteien, euer Glück ist eine feige Kirche, die nicht den Mumm hat, euch euren Irrtum klarzumachen. Euer Glück sind willfährige Medien, in die ihr eure Lesben und Schwulen eingeschleust habt und die immer für euch schreiben."

Stiglmayr scheute sich auch nicht davor, einen wirren Vergleich mit der NS-Zeit zu ziehen: „Schon vor 70 Jahren hat es solche Dinge gegeben, und alle haben zugeschaut. Keiner hat sich zur Wehr gesetzt." Nun aber sei die Zeit gekommen, zu handeln: „Helfen Sie, schauen Sie nicht zu, werden Sie zu einem Held. Wir müssen unsere Kinder schützen, wir müssen sie schützen vor der Gewalt der Homosexuellen. Wir müssen dafür sorgen, dass der Intoleranz der Homosexuellen eine Grenze gesetzt wird."

Stiglmayer verteidigt seine "Privatmeinung"

Der Bündnispolitiker rechtfertigte seine Äußerungen gegenüber „profil" mit dem Hinweis, er habe in seiner Funktion als stellvertretender Obmann des Vereins „Väter ohne Rechte" geredet - nicht als BZÖ-Politiker: „Das war meine Privatmeinung. Ich halte nichts von Meinungsdiktatur, wir leben in einer Demokratie."

Der Mitschnitt seiner Rede findet sich auf der Online-Plattform Verband Freier Radios.

SP-Gleichstellungssprecherin Gisela Wurm, SP-Justizsprecher Hannes Jarolim und der Vorsitzende der SoHo (Sozialdemokratische Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Transgender und Intersexuellen Organisation), Peter Traschkowitsch, zeigten sich am Mittwoch entsetzt von den Äußerungen. "Homophobie hat keinen Platz in der Politik. Stiglmayr und Stadler müssen zurücktreten", erklärten sie in einer gemeinsamen Aussendung.

(Red.)

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