Nationalrat: Listenreigen im Team Stronach

Nationalrat Listenreigen Team Stronach
Nationalrat Listenreigen Team Stronach(c) APA/HANS KLAUS TECHT (HANS KLAUS TECHT)
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Kathrin Nachbaur, Nummer zwei der Stronach-Partei, ist für Minister-Hearings. Im Gegensatz zu Klubchef Robert Lugar.

Wien. Sie ist die langjährige Vertraute von Frank Stronach – und auf der Bundesliste die Nummer zwei: Kathrin Nachbaur kandidiert im September direkt hinter dem Parteigründer für ein Mandat im Parlament. Damit ist sie auch vor Klubobmann Robert Lugar gereiht: „Ich bin relativ bekannt, wir wollen, dass man nun auch sie kennt“, meint Lugar selbst dazu. Nachbaur solle verstärkt ins Rampenlicht treten, mit einer Entmachtung seiner Person hätte dies allerdings nichts zu tun.

„Lugar hat sowieso einen fixen Startplatz“, meint auch Nachbaur. Schließlich kandidiere er auf der niederösterreichischen Landesliste auf Platz eins. Dies garantiere ein Mandat im Parlament. „Frank will außerdem, dass auch Frauen eine Chance bekommen“, meint sie.

Anders als ihr Parteikollege Lugar äußert sich Kathrin Nachbaur positiv zum aktuellen Vorschlag der ÖVP, verpflichtende Hearings für Minister vor ihrer Angelobung im Parlament einzuführen: „Ja, ich bin sehr für Minister-Hearings“, meint sie.

Sie würde sich allerdings eine Art Expertenrat wünschen, der die zukünftigen Regierungsmitglieder befragen könnte. „Wir brauchen Fachleute, die etwas von der Materie verstehen.“

„Stronach hat das letzte Wort“

Wer auf den Plätzen hinter ihr gereiht ist, will oder kann Nachbaur allerdings nicht verraten. Erst im August stehe die Bundesliste fest. „Wir wollen nichts überstürzen“, meint sie. Ob sich auf der Liste auch einige neue Gesichter finden werden? „Das könnte sein“, sagt sie. Nur eines stehe fest: Die Bundesliste mache Stronach allein. „Er hat das letzte Wort.“

Anders bei den Landeslisten: Dort hätten die Parteifunktionäre mehr Spielraum. Die Kandidaten stehen auch bereits fest: In Vorarlberg befindet sich etwa Nationalratsabgeordneter Christoph Hagen auf Platz eins, in Wien tritt Landesparteichefin Jessi Lintl als Spitzenkandidatin an. In Salzburg ist es der Nationalratsabgeordnete Erich Tadler.

Wie schnell sich allerdings solche Listen ändern können, hat die – noch kurze – Vergangenheit der Partei gezeigt: Etwa im Fall Karin Prokop, Tochter von Ex-Innenministerin Liese Prokop (ÖVP). Sie leitet nun das Büro von Stronach-Landesrat Hans Mayr in Salzburg. Zu den Agenden zählen etwa Verkehr, Infrastruktur und Wohnbau.

Doch eigentlich hätte ihr Job ein völlig anderer sein sollen: Noch vor ihrem beruflichen und privaten Umzug nach Salzburg hätte Prokop Spitzenkandidatin bei der Landtagswahl in Niederösterreich sein sollen. Dann zog sie sich plötzlich zurück: Sie wolle sich dem Organisationsaufbau der Partei für die Nationalratswahl widmen, hieß es offiziell. Der Druck vonseiten der Landes-ÖVP sei zu groß gewesen, das ist die inoffizielle Version. So oder so – Ersatz war schnell gefunden: Ernest Gabmann jun. trat für das Team von Frank Stronach an.

Wechsel in Niederösterreich

Der Wahlerfolg von knapp zehn Prozent war dem Milliardär allerdings nicht genug. Gabmann wurde nicht Landesrat und legte auf eigenen Wunsch den Parteivorsitz zurück. Er wurde durch Elisabeth Kaufmann-Bruckberger ersetzt. Dafür ist Gabmann heute Klubchef – er löste kurzerhand Walter Laki ab.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 16.07.2013)

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