Petra Steger: "Die FPÖ gehört nicht ins rechte Eck"

Petra Steger FPoe gehoert
Petra Steger FPoe gehoert
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Ihr Vater sei gegen ihre Kandidatur für die FPÖ gewesen, sagt Steger. Das Asylgesetz könne man ändern – wenn sich eine Mehrheit dafür finde. Ein "Presse"-Interview.

Die Presse: Studium in Harvard, mehrfache Basketball-Staatsmeisterin, weit gereist. Klingt nicht nach dem typischen FPÖ-Lebenslauf. Warum diese Partei?

Petra Steger: Wir haben verschiedene Charaktere in unserer Partei. Klar war es für mich aber nie, dass ich zur FPÖ gehe. Ich habe mir angesehen, was Parteien umsetzen, nicht, was sie fordern. Das sind zwei verschiedene Dinge – etwa bei der SPÖ.


In der FPÖ ist das anders?

Ja. Was unser Bundesparteiobmann sagt, dazu steht er auch.

Als Oppositionspartei ist so etwas wahrscheinlich auch einfacher.

Sicher muss man in einer Koalition Kompromisse eingehen. Aber bei der SPÖ und ihrer Kampagne für leistbares Wohnen frage ich mich: Was hat sie in Wien davon abgehalten, es umzusetzen? Das ist ein Hinters-Licht-Führen der Öffentlichkeit.


Ihr Vater, Ex-FPÖ-Chef Norbert Steger, soll wenig begeistert gewesen sein, als er von Ihren Karriereplänen erfuhr.

Ja, er wollte nicht, dass ich seine Schiene gehe – weil das ein hartes Pflaster ist. Aber Kinder machen nicht immer das, was Eltern wollen.

Ihr Vater gilt als liberal, er hat versucht, die Partei aus dem rechten Eck zu führen. Ist die derzeitige FPÖ so, wie Sie sich Ihr Vater vorstellt?

Das müssen Sie ihn fragen. Meinen Vorstellungen entspricht sie.

Wie finden Sie sich in einer Partei zurecht, in der es immer wieder Verbindungen zur rechtsextremen Szene gibt?

Ich habe viel mitbekommen, was geschrieben wurde und andere Parteien behaupten. Es hat nicht der Wahrheit entsprochen. Man versucht, die FPÖ in ein Eck zu stellen, in das sie nicht hingehört.

In Linz musste Klubchef Sebastian Ortner zurücktreten, in Salzburg sorgte Karl Schnell mit seinem Umvolkungs-Sager für Aufregung. Das sind keine Erfindungen. Das sind Tatsachen.

Natürlich gibt es einzelne Personen oder Vorfälle. Da wird aber ein Skandal aus Sachen gemacht, die gar nicht beabsichtigt waren.

Etwa wenn Ortner in einem Video mit Neonazi Gottfried Küssel zu sehen ist?

Das war vor hundert Jahren. Immer wieder kommen Beispiele von der Zeit Jörg Haiders, nicht unter Heinz-Christian Strache.

Auch Strache sorgte immer wieder für Aufregung. Sie sehen hier kein Problem?

Nein, sehe ich nicht.

Am Montag wurde mit der Abschiebung pakistanischer Flüchtlingen begonnen. Ihre Partei hat das begrüßt. Tun Sie das auch?

Wir haben ein Asylgesetz, nach dem gehandelt wurde. Aber wenn sich jemand aufregt: Man kann an der Gesetzeslage etwas ändern.

Sie könnten sich das vorstellen?

Nein. Ich bin aber als Wirtschaftsrechtsstudentin der Meinung, man kann alles ändern, wenn Mehrheiten vorhanden sind. Es steht jedem frei, sich dafür einzusetzen.

Die FPÖ setzt sich für eine Minuszuwanderung ein. Und Sie?

Die Frage ist wieder sehr ausländerlastig.

So ist auch der Wahlkampf der FPÖ.

Nein. Bis jetzt war der Wahlkampf ausgerichtet auf Gerechtigkeit, auf Heimat.

Eben. Heimat.

Wir machen keinen Ausländerwahlkampf. Es gab einen positiven Wahlkampf mit positiven Themen.


Wechseln wir zu einem Thema, das zu Ihren Spezialgebieten gehört: Wirtschaft. Die FPÖ spricht sich für einen Austritt aus dem Euro aus.

Nein. Die FPÖ spricht sich für die Möglichkeit aus, über Alternativen zu diskutieren – sei es eine andere Währung oder zurück zum Schilling. Die Diskussion wird nicht zugelassen. Das ist das, was mich stört.

Die FPÖ will also nicht zurück zum Schilling, sondern nur darüber reden?

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, aus der Krise herauszukommen. Unter anderem eine Zurückführung zum Schilling. Aber die Diskussion wird von den anderen Parteien gar nicht zugelassen.

Gut, dann diskutieren wir darüber: Wenn der Schilling zurückkehrte, was wären die Vorteile?

Ich bin nicht die Sprecherin für Euro-Themen. Es gibt verschiedene Möglichkeiten. Das muss in den zuständigen Gremien besprochen werden.

Zur Person

Petra Steger (26) kandidiert für die FPÖ auf Platz zehn der Wiener Landesliste. Sie ist Tochter des ehemaligen FPÖ-Obmanns Norbert Steger. Sie studiert Wirtschaftsrecht und Betriebswirtschaft in Wien, absolvierte auch Kurse an der amerikanischen Uni Harvard. Steger ist außerdem mehrfache österreichische Basketball-Staatsmeisterin.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 31.07.2013)

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