Neun Parteien können bundesweit für das Parlament kandidieren. Wer sie sind, was sie wollen – und für wen es nicht ganz gereicht hat.
Wien. Es ist zwar kein Rekord, aber trotzdem eine relativ lange Liste: Insgesamt neun Parteien werden sich bei der Nationalratswahl am 29. September auf dem Stimmzettel finden. In allen neun Bundesländern haben die 6,38 Millionen Wahlberechtigten neben SPÖ, ÖVP, FPÖ, Grünen und BZÖ auch die Wahl zwischen dem Team Stronach, den Neos, der Kommunistischen Partei Österreichs (KPÖ) sowie den Piraten.
Bis gestern, Freitag, konnten Kleinparteien noch mit einer Unterschrift auf dem Gemeindeamt oder Magistratischen Bezirksamt unterstützt werden. 2600 Unterstützungserklärungen waren nötig, um bundesweit anzutreten.
Auch in einzelnen Bundesländern können Listen kandidieren, die Anzahl der Unterschriften ist je nach Größe des Bundeslandes geregelt. Geschafft hat dies einerseits „Der Wandel“ – eine Bewegung, die sich als Partei für unzufriedene Rot- und Grünwähler positioniert – in Wien und Oberösterreich. Ebenfalls in Wien tritt die Sozialistische Linkspartei (SLP) an. Sie wurde 2000 „im Widerstand gegen Sozialabbau und Rassismus“ gegründet.
Ganz besonders freundlich steht Vorarlberg kleinen Bewegungen gegenüber: Die Christliche Partei Österreichs schaffte es, genügend Unterstützer zu bekommen – ebenso wie im Burgenland, in Niederösterreich, Oberösterreich, Salzburg und der Steiermark. Auch die Männerpartei tritt in Vorarlberg an. Gegründet wurde sie 2008 von Oliver Peter Hoffmann, der – zumindest laut der Website www.wikimannia.at – 2000 enttäuscht von dem „männerfeindlichen Sexismus“ Heide Schmidts dem LIF den Rücken kehrte. Und auch die EU-Austrittspartei findet sich auf dem Stimmzettel in Vorarlberg.
Obwohl die Partei schon längst im Parlament sitzt, kandidiert auch das Team Stronach erstmals für eine Nationalratswahl. Dank Überläufern aus dem BZÖ musste das Team rund um Frank Stronach auch keine Unterschriften sammeln – ihm reichten dafür die Unterschriften von drei Abgeordneten. Auf dem Stimmzettel scheint „Frank“ übrigens an letzter Stelle auf – taktisch kein schlechter Platz.
Rekord bei Wahl im Jahr 2008
Es könnte aber noch Änderungen geben: Die Wahlbehörden prüfen ab Montag die Kandidaturen, am 8. August werden sie offiziell veröffentlicht. Die größte Auswahl gab es bei der Wahl 2008: Damals traten bundesweit zehn Bewerber an. Ins Parlament schafften es dennoch nur jene Parteien, die zuvor schon drinnen waren.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 03.08.2013)