Industrie und Beamtengewerkschaft begrüßen den Vorschlag von Integrationsexperten.
Wien/Red. An der Empfehlung von Integrationsfachleuten, statt der bisherigen neunjährigen Schulpflicht eine Ausbildungspflicht bis maximal zum 18.Lebensjahr einzuführen, scheiden sich die Geister. Ausdrückliche Unterstützung dafür kommt von der Industriellenvereinigung und der Beamtengewerkschaft. Die FPÖ steht diesem ebenso wie dem nun vorgelegten Integrationsbericht skeptisch gegenüber und fordert erneut eine strengere Ausländerpolitik.
Die Industriellenvereinigung ist der Ansicht, es sei besser, statt der Mindestdauer des Schulbesuchs ein Mindestmaß an erworbenen Kompetenzen für einen Abschluss zu verlangen. Allerdings sieht die Industrie eine Herausforderung für das bestehende Schulsystem: Dieses müsse alles tun, damit junge Menschen die Bildungsziele möglichst rasch erreichten.
Die Gewerkschaft Öffentlicher Dienst ist für die Einführung der Bildungspflicht für Jugendliche bis 18, die nicht ausreichend lesen, schreiben und rechnen können. Diese Schüler müssten nach neun Jahren Schulpflicht weitergeschult werden. Die Industrie und Wiens Caritas-Direktor, Michael Landau, unterstützen außerdem den Vorschlag der Experten, den Zugang zur Rot-Weiß-Rot-Card für Zuwanderer zu erleichtern.
Opposition ist nicht zufrieden
FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache will hingegen strengere Maßnahmen zur Integration: Wer Kinder nicht in die Schule schickt, dem solle die Familienbeihilfe gestrichen werden. Grün-Abgeordnete Alev Korun beklagte, schon jetzt machten sehr strenge Gesetze hier befindlichen Zuwanderern das Leben schwer. Sie ist für ein zweites verpflichtendes Kindergartenjahr.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 07.08.2013)