Katharina Kucharowits: Die nächste Laura Rudas

Vorsitzende der Jungen Generation: die 29-jährige Katharina Kucharowits.
Vorsitzende der Jungen Generation: die 29-jährige Katharina Kucharowits.(c) APA/HANS PUNZ (HANS PUNZ)
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Die 29-jährige Katharina Kucharowits wird auf der Bundesliste auf Platz fünf gereiht und ist die Nachwuchshoffnung der SPÖ.

Wien. Zum ersten Mal fiel sie in den Wochen vor der Bundesheervolksbefragung am 20. Jänner dieses Jahres auf: Als Vorsitzende der Jungen Generation der SPÖ tourte Katharina Kucharowits durch die Bundesländer, um Werbung für die Berufsheerpläne zu machen.

Bei den Events und Diskussionen zog die 29-jährige Niederösterreicherin nicht nur die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf sich. Sondern vor allem auch die des damaligen Verteidigungsministers Norbert Darabos und die von Kanzler Werner Faymann.

Denn von den Sozialdemokraten wollten sich sonst nur wenige zu den Profiheerplänen öffentlich bekennen und aktiv dafür einsetzen. Vor allem die Sozialistische Jugend unter Wolfgang Moitzi konnte mit der Parteilinie herzlich wenig anfangen. Man sei „eher für die Wehrpflicht“ und damit auf Linie vom Gegner ÖVP.

„Hat sich sehr loyal verhalten“

Anders die Junge Generation: Durch Straßenaktionen und andere Veranstaltungen habe sich Kucharowits jedenfalls „ins Rampenlicht gespielt“, heißt es aus der Partei. „Sie hat sich sehr loyal verhalten, das ist bei Faymann und Darabos sehr, sehr positiv angekommen.“

Und die Loyalität hat sich ausgezahlt. Für die SPÖ, die sich ein jüngeres und weiblicheres Image verschaffen will, kommt Kucharowits wie gerufen. Nun wird sie als Nachwuchshoffnung gehandelt, auf der Bundesliste wurde sie sogar auf Platz fünf gereiht. Der Einzug ins Parlament ist ihr nach dem 29.September damit sicher.

Bis dahin spannt sie Norbert Darabos, der das Verteidigungsressort verlassen hat und nun den Wahlkampf der Partei leitet, in der Löwelstraße ein. Als Erstes bekam sie den Auftrag, den sogenannten Bürgerkonvent zu organisieren: Bis zum Bundesparteitag Anfang August sollten Ideen aus der Bevölkerung gesammelt werden, aus denen zehn Forderungen es schließlich ins Wahlprogramm schafften.

Jetzt ist Kucharowits für den Jugendwahlkampf verantwortlich. Unter dem Motto „Jetzt reden wir“ soll sie auf Bundesländertour die U-30-Wähler ansprechen und von den Sozialdemokraten überzeugen. „Unglaubliche Selbstausbeutung“ nennt einer ihrer Kollegen aus der Jungen Generation das Arbeitspensum von Kucharowits.

Wohnen und Jugend als Themen

Dass sie ein politischer Mensch ist, fällt bei Kucharowits auf den ersten Blick auf: rote Sonnenbrille, rote Ansteckblume, dazu ein paar Broschüren der Jugendorganisationen in der Hand – mit ihr auf dem Titelbild. Fragt man sie nach ihren Hauptforderungen, kommen die wichtigsten Wahlkampfthemen als Antwort: Die Jugend müsse gefördert werden, aber vor allem auch das Wohnen leistbarer werden. Kritische Töne an der Parteilinie kann man ihr nicht entlocken.

Für die Politikkarriere lässt sich Kucharowits auch mit ihrem Masterstudium (Mathematik, Psychologie, Philosophie auf Lehramt) Zeit. Ab September wird sie dann ohnehin im Parlament sitzen. Ganz unbekanntes Territorium ist es für Kucharowits nicht: Sechs Jahre lang war sie bereits parlamentarische Mitarbeiterin von SPÖ-Abgeordnetem Hannes Fazekas.

Einen Platz hinter ihr, auf Rang sechs, kandidiert übrigens Bundesgeschäftsführerin Laura Rudas. Auch sie fiel durch Loyalität und Engagement auf – und machte sich so bei Faymann beliebt. Wolfgang Moitzi schaffte es auf der Bundesliste hingegen nur auf Platz 36.Dennoch wird auch er es in den Nationalrat schaffen – über ein Grundmandat in der Steiermark.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 03.09.2013)

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