Telekom-Prozess: "Haider hat mich beruhigt"

Telekom-Prozess - Westenthaler
Telekom-Prozess - Westenthaler "sehr empört" über Geldflüsse an BZÖ APA/HERBERT NEUBAUER
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Ex-BZÖ-Chef Westenthaler will von Telekom-Zahlungen an die Partei "nicht im Entferntesten" gewusst haben.

Er sei "sehr empört" gewesen, als er über die Medien von den Zahlungen der Telekom ans BZÖ erfahren habe. Das betonte der ehemalige BZÖ-Obmann Peter Westenthaler am Mittwoch als Zeuge im Prozess um die mutmaßlichen illegalen Parteispenden an die Orangen. Westenthaler war im Juni 2006 zum Obmann und Spitzenkandidat des BZÖ für die Nationalratswahlen im Herbst desselben Jahres gekürt worden.

Dass Telekom-Gelder ans BZÖ flossen, habe er "nicht im Entferntesten" gewusst, erklärte er nun. Auch dass die damalige Justizministerin Karin Gastinger einen Vorzugsstimmenwahlkampf führen wollte, den die Telekom laut Anklage mit 240.000 Euro mitfinanzierte, habe er erst "im Nachhinein" erfahren. Sinn habe das seiner Ansicht nach keinen gemacht, da Gastinger bereits als Listenerste des BZÖ Steiermark präsentiert worden war.

"Nach öffentlichen Diskussionen" über angebliche Zuwendungen von außen an die Partei habe er die Finanzen des BZÖ "durchröntgen" lassen. Ein "unabhängiges Institut" habe die Bücher der Jahre 2005, 2006 und des ersten Halbjahrs 2007 geprüft und "keinerlei Zahlungen von außen ans BZÖ festgestellt". Er habe diesen Prüfbericht im September 2007 veröffentlicht, erklärte Westenthaler.

Die Orange Werbeagentur war seiner Darstellung zufolge nicht von der Prüfung mitumfasst, diese habe sich auf die Partei beschränkt. Vehement in Abrede stellte Westenthaler eine Aussage des ehemaligen BZÖ-Bundesgeschäftsführers Arno Eccher, der mehrfach erklärt hatte, er habe eine Überweisung an die Werbeagentur des BZÖ-nahen Werbers Kurt S. - laut Anklage sollen auch über diese Agentur Zahlungen von der Telekom abgewickelt worden sein - im Auftrag Westenthalers getätigt. Das sei "unrichtig", insistierte Westenthaler. Er habe sich um Finanzielles nicht gekümmert. Er habe sich bei seiner Kür zum BZÖ-Obmann nämlich ausbedungen, "dass ich von allem Finanziellen in Ruhe gelassen werde".

"Haider sicherte Wahlkampf-Budget zu"

Er habe sich "auf Wunsch von Jörg Haider" zum Chef der Orangen machen lassen, erläuterte Westenthaler sein Polit-Comeback im Jahr 2006. Der mittlerweile verstorbene Kärntner Landeshauptmann habe ihm zugesichert, dass ein Wahlkampf-Budget von mindestens drei Mio. Euro zur Verfügung stünde. Haider habe ihn beruhigt, "dass ich mir keine Sorgen machen soll".

Sein Verhältnis zum ehemaligen Tiroler BZÖ-Abgeordneten Klaus Wittauer beschrieb der frühere Bündnisobmann als "zunächst fast befreundet". Mittlerweile verbinden die beiden früheren Parteifreunde offensichtlich eher feindselige Gefühle. Westenthaler hat unlängst gegen Wittauer auch eine Klage eingebracht.

Ausschlaggebend für das nunmehr frostige Verhältnis war laut Westenthaler ein Vier-Augen-Gespräch Ende Juni oder Anfang Juli 2006. Dabei soll Wittauer von ihm, Westenthaler, verlangt haben, auf der Bundesliste für die Nationalratswahlen im Herbst 2006 unter den ersten drei aufzuscheinen. Wittauer habe "ultimativ" einen sicheren Listenplatz verlangt und für diesen Fall angekündigt, er werde im Gegenzug "einen namhaften Betrag fürs BZÖ einbringen." Er habe daraufhin "das Gespräch beendet und ihm die Tür gewiesen", führte Westenthaler aus. Wittauer sei  "hochtourig" abgegangen und habe verlautet, das werde ihm, Westenthaler, "noch leidtun".

Westenthalers politische Karriere dürfte übrigens demnächst zu Ende gehen - er tritt bei den kommenden Nationalratswahlen nicht mehr für die Orangen an.

(APA)

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