Ministerin Schmied zieht sich aus Politik zurück

Ministerin Schmied zieht sich
Ministerin Schmied zieht sich(c) APA (Herbert Pfarrhofer)
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Die Unterrichtsministerin hat "berufliche Angebote bekommen", die sie prüfen werde. Bis zur Angelobung einer neuen Regierung bleibt die SP-Politikerin noch im Amt.

Unterrichts- und Kulturministerin Claudia Schmied (SPÖ) hat nach mehr als sechs Jahren genug von der Politik. Sie teilte am Tag nach der Nationalratswahl mit, "in nächster Zukunft keine politischen Funktionen wahrnehmen zu wollen". Bundespräsident Heinz Fischer sowie Bundeskanzler Werner Faymann habe sie darüber bereits informiert. Bis zur Angelobung der neuen Regierung will sie ihre Aufgaben aber jedenfalls "in gewohnt professioneller Weise" wahrnehmen.

Ihr Rückzug aus der Politik "war keine Spontanentscheidung", so Schmied. Eine solch persönlich wichtige Entscheidung reife nach und nach. "Irgendwann ist dann klar, dass es der richtige Weg ist. Mir war es wichtig, mit meinen persönlichen Interessen nicht den Wahlkampf zu stören. Deshalb ist heute der angemessene und richtige Zeitpunkt." Im Wahlkampf sei ihr Entschluss noch nicht endgültig klar gewesen, so Schmied: "Das ist ein Prozess, der reift, wo man für sich selbst überlegt, wie geht mein beruflicher Weg weiter."

Berufliche Angebote

In den vergangenen Wochen habe sei einige berufliche Angebote aus Wirtschaft und Kultur bekommen. "Ich brauche aber jetzt auch ein bisschen Zeit für mich, meine Familie und meinen Freundeskreis." Nachfolgekandidaten will Schmied nicht nennen: "Ich werde sicher niemanden vorschlagen. Ich bin auch immer froh, wenn man mich nicht von außen mit irgendwelchen Vorschlägen beglückt."

Schmied war 2007 unter Bundeskanzler Alfred Gusenbauer (SPÖ) Ministerin für Unterricht, Kunst und Kultur geworden. In ihrer Aussendung zog sie eine positive Bilanz. "Unter den gegebenen Rahmenbedingungen bin ich sehr froh darüber, dass wichtige bildungspolitische Reformschritte gelungen sind". Dazu zählt sie unter anderem "die kleineren Klassen, die flächendeckende Einführung der Neuen Mittelschule, der Ausbau der Ganztagsschulen, die Bildungsstandards, die Vorbereitung der neuen Matura oder die Reform der Oberstufe", weiters etwa die neue Lehrerausbildung.

Im Kunst- und Kulturbereich seien "wichtige Personalentscheidungen" getroffen worden, "trotz schwierigster Budgetvorgaben" sei das Budget in den schwerpunktmäßig, etwa im Film, ausgeweitet worden. "Wichtige Schritte" habe sie auch in der Kunstvermittlung gesetzt, so die scheidende Ministerin, die unter anderem den freien Eintritt für Junge in die Bundesmuseen nannte. Und schließlich verwies sie auf Großprojekte wie Kunstkammer oder das 21er Haus und Maßnahmen für den künstlerischen Nachwuchs.

Lob von Faymann

Bundeskanzler Werner Faymann lobte Schmied am Montag, sie habe "sehr viel weitergebracht". Wie gut ihre Arbeit gewesen sei, werde man erst in einigen Jahren an den Ergebnissen der PISA-Tests ablesen können, sagte der SP-Chef. Dass Schmied wegen des Stillstands in Sachen Gesamtschule oder den Problemen beim Lehrerdienstrecht Schuld an den roten Verlusten bei der Nationalratswahl gewesen sei, wies Faymann zurück. Es wäre zu billig zu sagen, es sei da um eine Person gegangen.

Inzwischen wird jedenfalls auch schon darüber spekuliert, wie es mit dem Ressort weitergeht. Ob die SPÖ wieder das Unterrichtsressort anstreben wird, ließ Faymann offen. Bildung sei ein sehr wichtiges Thema, aber Ressortfragen kämen bei Koalitionsverhandlungen erst am Schluss. Sollte das Ministerium in roter Hand bleiben, gilt Staatssekretär Josef Ostermayer als Favorit, Alternative wäre Beamtenministerin Gabriele Heinisch-Hosek, die schon mit Schmied das Lehrerdienstrecht verhandelt hat. Der oberösterreichische Landeschef Josef Pühringer ließ indes durchklingen, dass er einen schwarzen Bildungsminister begrüßen würde.

(APA)

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