Trotz der Welle an Kritik werde sie ihr Mandat annehmen, sagt die ehemalige ORF-Generalintendantin. Dem Team Stronach wirft sie einen "unglaublichen Vertrauensbruch" vor.
Ex-ORF-Generalintendantin Monika Lindner bleibt bei ihrem Vorhaben, ihr Nationalratsmandat als freie Abgeordnete anzunehmen. Auf die Frage von ORF-Moderator Armin Wolf in der "ZiB 2" am Dienstag, ob ihr Entschluss in Stein gemeißelt sei, sagte sie: "Ich habe das vor, ja."
Lindner hatte bei der Nationalratswahl auf der Bundesliste des Team Stronach auf Platz drei kandidiert, der Partei aber bereits wenige Tage nach ihrer Nominierung die Gefolgschaft aufgekündigt. Dieses Vorgehen begründete sie in der "ZiB 2" einmal mehr damit, dass der ehemalige Klubobmann des Team Stronach, Robert Lugar, sie als "Speerspitze" gegen den ORF und Raiffeisen bezeichnet hatte: "Das war ein unglaublicher Vertrauensbruch."
Sie habe "nach einer relativ langen Bedenkzeit gesehen, dass es die legale Möglichkeit gibt, als freie Abgeordnete für jene Anliegen im Parlament zu arbeiten, die mir wichtig sind", sagte Lindner. Gefragt, ob sie ernsthaft glaube, dass die Wähler des Team Stronachs tatsächlich ihren Einzug ins Parlament gewollt hätten, meinte Lindner, sie sei auf der Liste gestanden. Außerdem habe sie mehr als 100 Vorzugsstimmen erhalten.
Medien-Lady und Kurzzeit-Mandatarin
"Man kann sich Verbündete suchen"
Dass sie als freie Abgeordnete wenig bis gar nichts ausrichten könne, stellte Lindner in Abrede: "Man kann Verbündete suchen in allen Parteien und Klubs." Sie habe "eine ganze Anzahl von Anliegen", vor allem soziale und humanitäre. Mit dem "Parlamentsentgelt" wolle sie sich jedenfalls eine Struktur aufbauen, um diese Themen auch umzusetzen, betonte die Ex-ORF-Chefin.
Zur teils scharfen Kritik an ihrer Entscheidung sagte Lindner: "So etwas kann man nicht kommentieren". Von "Raffgier" könne jedenfalls keine Rede sein.