Budgetlücke: "Nulldefizit 2016 wird schwierig"

Budgetluecke Nulldefizit 2016 wird
Budgetluecke Nulldefizit 2016 wird(c) APA (ROLAND SCHLAGER)
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IHS-Chef Keuschnigg glaubt an einen Fehlbetrag im Budget von über 30 Milliarden Euro und plädiert für ein Paket aus Einsparungen und Investitionen. Steuererhöhungen hält er für nicht sinnvoll.

Die Regierung will noch in dieser Woche einen Endbericht zum "Kassasturz" vorlegen. Dann soll Klarheit darüber herrschen, wie groß die Lücke im Budget bis 2018 tatsächlich ist. Derzeit liegen die Schätzungen zwischen 18 und 40 Milliarden Euro. Woher das Geld kommen bzw. wie eingespart werden soll, darüber herrscht noch Uneinigkeit. Relativ sicher ist für IHS-Chef Christian Keuschnigg hingegen, dass das für 2016 angepeilte Nulldefizit kaum zu erreichen sein wird. "Ich könnte mir vorstellen, dass das schwierig wird", sagte er am Montag.

Die Regierung versuchte bisher zu beschwichtigen: Hinter dem Sparbedarf stünden teils unterschiedliche Prognosen bei Steuern, Beschäftigung und anderen Eckpunkten der Budgetpolitik. Daher seien die nun kolportierten Fehlbeträge teils deutlich zu hoch. Keuschnigg gab indes zu bedenken, dass die hinter dem "Kassasturz" stehenden Annahmen möglicherweise "übervorsichtig" sein könnten. Denn die Prognose laufe bis 2018 und da sei natürlich ein "Prognoserisiko" vorhanden, sowohl nach oben als auch nach unten. Dennoch müsse man reagieren - ansonsten hätte man im Falle einer weiteren Verschlechterung der Lage keinen Spielraum mehr.

Als Grund dafür, wie es passieren konnte, dass seit der letzten Finanzplanung im Frühjahr ein derart großer Fehlbetrag auflaufen konnte, nannte Keuschnigg unter anderem die damals verwendeten veralteten Wirtschaftsprognosen. Die Probleme im Pensionssystem (großteils entstanden durch die geringer als erwarteten Beitragseinnahmen) sowie im Bankensektor seien dann noch über den Sommer dazugekommen, erklärt der Wirtschaftsforscher.

Paket aus Einsparungen und Investitionen

Seiner Schätzung nach belaufe sich der Fehlbetrag jedenfalls auf über 30 Milliarden Euro bis 2018. Dass sich an dieser Prognose noch viel ändern könnte, glaubt er nicht: "Der Prozess ist noch nicht ganz abgeschlossen, aber ich würde sagen, große Überraschungen im Sinne von Änderungen wird es nicht mehr geben."

Steuererhöhungen hält der IHS-Chef angesichts der bereits hohen Abgabenquote für nicht sinnvoll - allenfalls könnten aus seiner Sicht Steuerschlupflöcher geschlossen werden, um mit den Erlösen z.B. die Lohnnebenkosten zu senken.

Fekter verneint Budgetlüge

VP-Finanzministerin Maria Fekter wies am Montag erneut zurück, die Öffentlichkeit über den Stand der Staatsfinanzen belogen zu haben. Die Rechnungen, wonach sich ein Loch von bis zu 40 Milliarden Euro auftun könnte, habe das Wirtschaftsforschungsinstitut erst Ende Oktober vorgelegt und damit deutlich nach der Wahl.

Mit dem Budgetvollzug für das heurige Jahr zeigte sich Fekter zufrieden. Ideen, wie in den kommenden Jahren eingespart werden könnte, nannte sie nicht.

(APA)

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