Demonstrationen: Hundstorfer-Appell an Beamte

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"Retour zu Gehaltsverhandlungen": Der Minister hat kein Verständnis für Protest. "Lichtermarsch" von Lehrern am Montag.

Wien. „Vielleicht kommen sie noch retour.“ Rudolf Hundstorfer, eben erneut als Sozialminister angelobt, bis Dezember 2008 ÖGB-Präsident und davor jahrelang Vorsitzender der Gewerkschaft der Gemeindebediensteten, appellierte am Montag im Gespräch mit der „Presse“ wegen der Gehaltserhöhung für 2014 nochmals an die Gewerkschaftsvertreter für Bundes- und Gemeindedienst. Deren Chefverhandler, der Vorsitzende der Beamtengewerkschaft, Fritz Neugebauer, hatte bis weit in die Nacht auf Montag ohne Einigung mit der Regierungsspitze verhandelt.

„Ich versteh's nicht“, meinte Hundstorfer. Bundeskanzler Werner Faymann und Vizekanzler Michael Spindelegger haben bis zu 1,7 Prozent mehr Gehalt geboten. „Ich weiß schon, der Bundeskanzler muss auf die Finanzen schauen“, räumte Neugebauer ein. Das Angebot sei zu niedrig, wenn es „rundherum“ in anderen Brachen mehr als zwei Prozent Lohnerhöhung gebe. Morgen, Mittwoch, kommt es zur angekündigten Großdemonstration vor dem Bundeskanzleramt.

Für Dienstag ist im Nationalrat der Beschluss des umstrittenen neuen Dienstrechts für künftige Lehrer vorgesehen. Dagegen, vor allem aber gegen ausbleibende Bildungsreformen machten schon am Montagabend in Wien unabhängig von der Lehrergewerkschaft Pädagogen aus einer Reihe von Schulen vor allem aus Wien mobil. Offizielles Motto: „Lichtermarsch für eine verantwortungsvolle Bildungspolitik.“ Schüler wurden auch zur Teilnahme eingeladen.

Junglehrer: Unterricht und Studium

Mit dabei waren auch Lehrer aus dem Gymnasium in der Wasagasse im neunten Wiener Bezirk. Es gehe gegen den „massiven Qualitätsverlust“ im Bildungswesen, erläuterte Birgit Strasser, Englisch- und Geschichteprofessorin in der Wasagasse der „Presse“. Die Proteste gegen das neue Dienstrecht betreffen vor allem zwei Punkte: die volle Unterrichtsverpflichtung für Junglehrer und „fächerfremden“ Unterricht. „Ich könnte nicht Mathe machen“, so Strasser. Und: „Ich kann mir nicht vorstellen, wie man als Junglehrer mit 24 Stunden daneben noch das Masterstudium machen soll.“ Genau das sei aber nach fünf Jahren vorgeschrieben. (ett)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 17.12.2013)

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