Landau: "Österreich soll 1000 weitere Syrien-Flüchtlinge nehmen"

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Caritas Präsident Landau fordert, "Größe zu zeigen".

Wien. Sie hatten keinen Strom mehr, der Müll lag auf der Straße. All das hätten Asaad G. und seine Frau Ritta noch irgendwie aushalten können – wie sie heute sagen. Was sie aber nicht mehr aushielten, war die Angst: die Gefahr, entführt oder getötet zu werden. Die syrischen Christen wohnten bei Qamishli, einer syrischen Stadt an der Grenze zur Türkei. Jetzt leben sie in Österreich.

Jihadistische Gruppen waren in das Gebiet eingerückt, brannten Kirchen nieder. Kämpfer der Kurdenpartei PYD stellten sich ihnen in den Weg. Und syrische Truppen schossen mit Artillerie in die Stadt Ras al-Ain, in der sich die Jihadisten verschanzt hielten.

„Qamishli ist nicht weit entfernt. Wir hatten Angst, dass auch unsere Stadt beschossen wird“, erzählt Asaad. Und natürlich hatten die Christen Angst vor den Jihadisten. Schließlich bezahlten Asaad und Ritta Schlepper, die sie nach Österreich brachten – dorthin, wo ihre Töchter studieren.

Asaad und Ritta haben um Asyl angesucht. Sie kamen auf eigene Faust – nicht in dem Kontingent 500 syrischer Flüchtlinge, die Österreichs Regierung aufzunehmen versprochen hat. „Dass 500 Menschen aufgenommen werden, ist erfreulich. Wir könnten aber mehr tun“, sagte Caritas-Präsident Michael Landau am Donnerstag. Landau verlangt, dass Österreich – wie auch andere europäische Länder – das Kontingent erhöht und nochmals 1000 Personen aufnimmt. Bisher sind auch ohnehin erst weniger als die Hälfte der 500 Syrer in Österreich eingetroffen. „Außenminister Kurz hat in Brüssel gemeint, er wolle, dass Österreich mehr Gewicht zukommt. Hier hätten wir die Möglichkeit, humanitär Größe zu zeigen“, meint Landau.

„Natürlich wären wir lieber in Syrien geblieben. Wir haben dort alles zurückgelassen“, sagt die Syrerin Ritta mit feuchten Augen. „Aber wir mussten gehen. Wir hatten keine Wahl.“ (w.s.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 10.01.2014)

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