Adoptionsrecht für Homosexuelle: Kritik an Rupprechter

Adoption - Katholische Verbände kritisieren Rupprechters Aussagen
Adoption - Katholische Verbände kritisieren Rupprechters Aussagen APA/HERBERT PFARRHOFER
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Katholische Verbände zeigen "wenig Verständnis" für die Aussagen des Agrarministers. Rupprechter solle sich "lieber um Bienen kümmern", meint die FPÖ.

VP-Landwirtschaftsminister Andrä Rupprechter muss für sein Eintreten für ein Adoptionsrecht für gleichgeschlechtliche Paare weiter Kritik einstecken. "Wenig Verständnis und große Bedenken" äußert die Arbeitsgemeinschaft katholischer Verbände (AKV). Für das Aufwachsen von Kindern seien sowohl männliche als auch weibliche Rollenvorbilder wichtig. Es gebe "mehr als genug Ehepaare und dauerhafte heterosexuelle Lebensgemeinschaften", die oft vergeblich auf Adoptionskinder hofften, erklärt AKV-Präsident Helmut Kukacka in einer Aussendung.

Rupprechter hatte in einem "Standard"-Interview am Wochenende erklärt, es gebe genug gute Beispiele dafür, "dass sich Kinder in homosexuellen Partnerschaften wohlfühlen können". Er sprach sich für eine Debatte in der ÖVP aus. Von der Partei kam aber eine Abfuhr: Man werde die Position der ÖVP nicht ändern, ließ Vizekanzler Michael Spindelegger ausrichten.

Der frühere VP-Staatssekretär Kukacka meint, der Minister habe mit seiner "privaten Meinung" seiner Partei keinen guten Dienst erwiesen: "Solche Äußerungen führen nur zu einer weiteren Irritation über die grundlegende gesellschaftspolitische Orientierung der ÖVP."

FPÖ lehnt Adoptionsrecht ab

Kritik an Rupprechter kommt auch von der FPÖ: "Für Kinder kann das sicher keine Vorbildfunktion haben, wenn sie bei Lesben oder Schwulen aufwachsen und dann vielleicht auch noch glauben, dass eine Liebe nur zwischen gleichgeschlechtlichen Paaren möglich sein kann", erklärt die freiheitliche Familiensprecherin Anneliese Kitzmüller. Der Landwirtschaftsminister solle sich "lieber darum kümmern sollte, dass es den Bienen gut geht und Österreich der Gentechnikanbbau erspart bleibt."

SPÖ und Grüne begrüßen Rupprechters Vorstoß hingegen.

(APA/Red.)

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