Zittern vor Salzburg-Stichwahl: Fällt Beteiligung unter 30 Prozent?

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Am Sonntag finden in acht von 119 Gemeinden Bürgermeisterstichwahlen statt. In der Landeshauptstadt Salzburg heißt das Match Schaden gegen Preuner.

Salzburg. Das Ergebnis steht so gut wie fest, doch trotzdem zittern ÖVP und SPÖ in der Stadt Salzburg vor dem kommenden Sonntag. Wenn sich Langzeitbürgermeister Heinz Schaden (SPÖ) und Wahlverlierer Harald Preuner (ÖVP) der Stichwahl stellen, geht es weniger um die Frage, wie weit das amtierende Stadtoberhaupt vorn liegen wird, sondern vielmehr um die Wahlbeteiligung.

Schon im ersten Wahlgang nützten weniger als 50 Prozent der Salzburger ihr Stimmrecht, die Stichwahl könnte noch weniger Bürger interessieren. Im Jahr 2009 waren nur 38 Prozent zur Stichwahl gegangen, um den Bürgermeister zu küren. Heuer werden schon 30 Prozent als Erfolg gewertet. In seltener Eintracht versuchen SPÖ und ÖVP, die Salzburger für die Stichwahl doch noch zu mobilisieren.

„Jede Stimme zählt“, appelliert Schaden, der im ersten Wahlgang auf 45 Prozent der Stimmen kam. Preuner, dem in der Stichwahl nur Außenseiterchancen zugestanden werden, versucht es diesmal mit Humor: Mit pinkfarbenem, grünem, blauem und gelbem Hintergrund wirbt er auf seinen Plakaten um die Wähler aus dem bürgerlichen Lager, die sich im ersten Wahlgang noch für Neos, Bürgerliste, FPÖ oder Team Salzburg entschieden haben.

ÖVP-Stadtchef angezählt

So weit wie möglich an Schaden heranzurücken lautet das erklärte Ziel von Vizebürgermeister Preuner, der als Spitzenkandidat die ÖVP bei der Gemeinderatswahl auf den historischen Tiefststand von 19,4 Prozent geführt hat.

Ein Achtungserfolg bei der Bürgermeisterwahl würde Preuner, dessen Karriere nach der Niederlage angezählt ist, das politische Überleben für eine Weile sichern. Vor der Stichwahl stellen sich von Landeshauptmann Wilfried Haslauer abwärts alle VP-Politiker demonstrativ hinter den Stadtobmann. Doch nach dem Sonntag könnte das anders werden.

Der Anwalt und ehemalige Landtagsabgeordnete Florian Kreibich hat schon Interesse bekundet, in der Stadt-VP Verantwortung übernehmen zu wollen. Dass die Salzburger generell Lust auf neue Gesichter, neue Parteien und neue Programme haben, hat der erste Wahlgang vor eineinhalb Wochen deutlich gezeigt: Die Neos eroberten aus dem Stand nicht nur fünf Mandate, sondern jagten der ÖVP darüber hinaus auch den zweiten Sitz in der Stadtregierung ab.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 19.03.2014)

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