Bericht: Neue Hinweise auf verdeckte ÖVP-Finanzierung

NATIONALRAT: SCHUeSSEL, MOLTERER (OeVP)
NATIONALRAT: SCHUeSSEL, MOLTERER (OeVP)APA/HANS KLAUS TECHT
  • Drucken

Im Wahljahr 2008 sollen fast 150.000 Euro über Scheinrechnungen von der Raiffeisen Landesbank Oberösterreich an die Partei geflossen sein.

Die Staatsanwaltschaft ist bei ihren Ermittlungen über die Parteispendenaffäre der ÖVP auf zusätzliche Gelder der Raiffeisen Landesbank Oberösterreich gestoßen. Das berichtet das Nachrichtenmagazin "News" in seiner am Donnerstag erscheinenden Ausgabe. Demnach sollen auch im Wahljahr 2008 fast 150.000 Euro über Scheinrechnungen geflossen sein.

"News" hatte bereits im Vorjahr über 373.600 Euro berichtet, die 2005 und 2006 von mehreren Firmen (Telekom, RLB OÖ, Lotterien) über die Agentur Mediaselect zugunsten der ÖVP geflossen sein sollen. Nun liegen dem Magazin zufolge neue Hinweise auf weitere Zahlungen vor. Demnach sollen von der RLB Oberösterreich auch 2008 knapp 150.000 Euro in Richtung ÖVP geflossen sein.

E-Mail-Postfächer von Schüssel und Molterer

Gefunden wurden die Hinweise demnach am 27. November 2013 bei einer Razzia der Staatsanwaltschaft Wien in der ÖVP-Zentrale, in der Zentrale der RLB Oberösterreich, bei den Österreichischen Lotterien sowie beim früheren Steuerberater der Mediaselect. Sichergestellt wurden laut "News" unter anderem die E-Mail-Postfächer der früheren ÖVP-Chefs Wolfgang Schüssel und Wilhelm Molterer, auch das Büro des langjährigen Raiffeisen-Chefs Ludwig Scharinger wurde demnach durchsucht. Die Raiffeisen-Gelder - zwei Rechnungen vom September 2008 über 49.800 Euro sowie 99.671 Euro - sollen von Mediaselect für Wahlkampfinserate der "Initiative für Wilhelm Molterer" verwendet worden sein.

Außerdem berichtet das Magazin über eine weiter zurückliegende Geldsammelaktion: So soll eine 2003 erfolgte Inseratenkampagne von 37 Universitätsprofessoren für eine rasche Pensionsreform u.a. vom staatlichen Stromkonzern Verbund (18.000 Euro) bezahlt worden sein.

ÖVP will "laufende Verfahren" nicht kommentieren

Bei der ÖVP hieß es dazu am Mittwoch, man arbeite mit den Ermittlungsbehörden zusammen. "Laufende Verfahren" könne man aber nicht kommentieren und "die Beurteilung immer wiederkehrender Vorwürfe, die medial erhoben werden, haben die zuständigen Behörden zu treffen", hieß es in der Parteizentrale.

Ähnlich die knappe Antwort der RLB Oberösterreich: Man habe die entsprechenden Unterlagen bereits vor längerer Zeit an die Behörden weitergeleitet und arbeite kooperativ mit ihnen zusammen. Mehr gebe es dazu nicht zu sagen, so die knappe Auskunft am Mittwoch.

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

ÖVP Parteizentrale
Politik

ÖVP-Spendenaffäre: Ermittlungen gehen bis 2002 zurück

In der Causa sollen neue verdächtige Zahlungen aufgetaucht sein. Außerdem soll die ÖVP von öffentlichen Aufträgen profitiert haben.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.