"Früher gab's Blasmusik": Regierungsspitze in Vorarlberg

BUNDESLAeNDERTOUR DER REGIERUNG 'ERFOLGREICH. OeSTERREICH': FAYMANN
BUNDESLAeNDERTOUR DER REGIERUNG 'ERFOLGREICH. OeSTERREICH': FAYMANNAPA/Andy Wenzel/BKA
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"Junior- und Seniorchef", konkret Kanzler Faymann und Vizekanzler Spindelegger, stellten sich Fragen zur Hypo und besuchten eine Baufirma.

SP-Bundeskanzler Werner Faymann und VP-Vizekanzler Michael Spindelegger hat ihre „Bundesländertour" am Freitag nach Vorarlberg geführt. Besucht wurde von der Regierungsspitze die Baufirma „i+R Schertler" in Lauterach, wo VP-Landeschef Markus Wallner und SP-Landesparteivorsitzender Michael Ritsch die Bundesparteichefs empfingen.

„Früher gab es bei einem solchen Anlass Blasmusik, aber heute will die Politiker halt keiner mehr. Da gibt's so viel verbrannte Erde", sinnierte Seniorchef Günter Schertler. Er sei mit der Regierung „eigentlich zufrieden", schließlich gebe es keine Vermögens- und keine Erbschaftssteuer, auch die Gruppenbesteuerung bleibe. „Nur unsere Mitarbeiter zahlen voll", bedauerte er hohe Abgaben. Für ihn zähle der Ausbau des Güterbahnhofs Wolfurt und eine Lösung für die Straßenverbindung in die Schweiz, die Hypo Alpe Adria sei für ihn kein Thema.

„Sie sagen uns, was wir machen, und wir folgen ihnen", gab sich Faymann bei der Begrüßung leutselig. Während der Besichtigung ging es um die Konjunktur, hohe Grundstückspreise, gemeinnütziges Wohnen und Bildung. Die Geschäftsführer Reinhard Schertler und Joachim Alge machten aber auch deutlich, wo der Schuh drückt: Am Ende des Tages bleibe wenig Geld. „Das macht uns Sorgen, denn das sind letztlich unsere Kunden, die Wohnungen kaufen". Auf den Hinweis, man könnte sich eine moderate Umverteilung vorstellen, nickte Faymann, Spindelegger gab sich zurückhaltend.

"Junior- und Seniorchef"

Nach dem offiziellen Rundgang betonte Faymann, viel über das Verhältnis Wien - Vorarlberg gelernt zu haben. „Man sollte in unserem Land nicht so viel unterteilen, wer wo lebt", resümierte der Kanzler. „Wir treten ja auch gemeinsam auf, wie hier Junior- und Seniorchef", ergänzte Spindelegger unter Gelächter.

Während Faymann im Anschluss für Fotos mit den Beschäftigten posierte, sah sich Spindelegger mit Fragen nach einem U-Ausschuss konfrontiert. „Da muss ich alle Akten, die es gibt, sofort vorlegen. Wenn ich aber mit den Bayern verhandeln soll, kann ich doch nicht meine Akten übermitteln, da hab ich nix mehr", begründete er seine Ablehnung. Dabei gehe es um vier Milliarden Euro, „die haben die in der Bank drinnen und wollen, das wir das rausgeben. Das wollen wir nicht", erläuterte der VP-Chef.

„Es kommt einem so vor, dass das alles so lange dauert", bemängelte einer der Ingenieure. Zudem wisse man nie, was noch verschwiegen werde. Spindelegger zeigte Verständnis, Irmgard Griss, Leiterin der Hypo-Kommission, sei aber eine „toughe Person", die sicher alles offenlegen werde. Durch die Causa müsse man eben durch, „das wird noch eine schöne Aufgabe".

(APA)

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