Ewald Stadler: FPÖ nur mehr "Schnupferpartie"

(c) Die Presse (Clemens Fabry)
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Der Rekos-Chef buhlt um Mölzers Wähler. Monarchie als Staatsform habe Vorzüge.

Die Presse: Sie haben Andreas Mölzers Aussagen als „dumm“ bezeichnet. Warum hat dann Ihre Bewegung erwogen, ihm einen Listenplatz anzubieten?

Ewald Stadler: Es gibt Leute bei uns, die das vorschlugen. Ich nicht. Ich habe keine Lust, Herrn Mölzers Karriere zu organisieren. Aber ich werde den Wählern, die Mölzer bisher in der FPÖ repräsentiert hat, ein Angebot machen.

Hätten Sie jemanden, der Äußerungen wie Mölzer tätigt, auch von Ihrer Liste entfernt?

Ja. Rassismus gibt es bei uns nicht, weil das nicht mit dem christlichen Menschenbild vereinbar ist. Da sieht man, wo man ohne christliche Überzeugung hinkommt.

Würden Sie am Wort „Neger“ Anstoß finden?

Am Wort selbst hätte ich nicht das Hauptproblem gesehen. Aber der Kontext, in dem Mölzer es gebraucht hat, war klar rassistisch.

Was bekommt denn ein abtrünniger FPÖ-Wähler bei Ihnen, was er bei der FPÖ nicht bekäme?

Verlässliche, wertkonservative Positionen. Die sind bei der Disco-Clubbing-Schnupferpartie in der FPÖ nicht mehr vorhanden.

Sie waren ja auch einmal Teil dieser Partei. Waren die Werte denn früher in der FPÖ vorhanden?

Die Werte werden von der jetzigen Spaßpartie, die nun in der FPÖ das Sagen hat, an die Wand gespielt.

Was wollen Sie mit Ihrer Kandidatur in der EU erreichen?

Wir wollen zurück in die Zeit vor dem Maastricht-Vertrag. Die EU-Gremien haben zu viele Kompetenzen von den Staaten bekommen. Es gilt, die Militärunion zu verhindern, den Lebensschutz voranzutreiben.

Soll die Abtreibung in Österreich ganz verboten werden?

Ärzte sollten bei Abtreibungen immer strafbar sein. Müttern muss man hingegen Hilfe anbieten.

Würden Sie die Eingetragene Partnerschaft für Homosexuelle wieder abschaffen wollen?

Aber sicher. Das ist ja glatter Unsinn. Niemand braucht das, nicht einmal die Homosexuellen-Community. Jetzt heiraten schon die Heterosexuellen immer weniger, warum soll man dann den Homosexuellen eine Partnerschaft aufs Auge drücken?

Kritiker sagen, Ihr Familienbild sei veraltet.

Die Familie als Institution aus Vater, Mutter und Kindern ist ewig und älter als jeder Kritiker und jeder Staat dieser Welt.

Das Europäische Parlament wollen Sie abschaffen. Warum?

Die jetzige Autistentherapieversammlung brauchen wir nicht. Es reicht, wenn sich Delegierte der nationalen Parlamente ein- bis zweimal im Jahr versammeln, um Gesetze abzustimmen.

Gewisse Sympathien haben Sie für die Wiedereinsetzung eines Kaisers in Österreich gezeigt...

Ein parteipolitisch tätiger Bundespräsident, der auf seine Partei Rücksicht nehmen muss, ist mir eher suspekt als ein Monarch, der sich auf die Seite des Volkes stellen kann.

ZUR PERSON

Ewald Stadler war Klubchef der FPÖ, Landesrat in Niederösterreich und Volksanwalt. Nach Differenzen mit Heinz-Christian Strache wechselte er 2007 zum BZÖ. Nach seinem Parteiausschluss im Vorjahr gründete er eine neue Partei: Mit den Reformkonservativen (Rekos) tritt der 53-Jährige nun bei der EU-Wahl an.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 11.04.2014)

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