Wiens Kassen-Chefin: Nein zu Wettbewerb

(c) Michaela Bruckberger
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Schelling-Vorschlag, welcher mehr Wettbewerb zwischen den Krankenkassen ermöglichen soll, kommt intern nicht gut an.

Wien. „Nein“, sagt Ingrid Reischl, die Obfrau der Wiener Gebietskrankenkasse (siehe Foto). Nein zum Vorschlag von Hans Jörg Schelling, mehr Wettbewerb zwischen den Krankenkassen zu ermöglichen. Der Vorsitzende des Hauptverbands der Sozialversicherungsträger würde eine freie Wahl der Gebietskrankenkasse „durchaus zulassen“, wie er am Mittwoch in einem „Presse“-Interview erklärte.

Jemand, der zum Beispiel in Wien beschäftigt ist, könne sich dann bei einer Länderkasse seiner Wahl versichern. Die bundesweiten Träger – Beamte, Eisenbahn, Bergbau, Bauern und gewerbliche Wirtschaft – sind von dieser Idee ausgenommen. Denn dort gibt es im Gegensatz zu den Gebietskrankenkassen Selbstbehalte. Man müsste also das gesamte Kassensystem reformieren. Und das will Schelling nicht.

„Schlechte Erfahrungen“

Der Widerstand aus den eigenen Reihen ist auch so schon groß genug. Deutschland habe die Pflichtversicherung, wie es sie in Österreich gibt, gegen eine Versicherungspflicht eingetauscht und damit schlechte Erfahrungen gemacht, warnt Reischl. Mehr Wettbewerb zwischen den regionalen Kassen würde dazu führen, „dass sich das Leistungsangebot in Richtung gute Risken verschiebt“. Sprich: Junge würden bevorzugt, chronisch Kranke benachteiligt. Das nennt die Chefin der Wiener Krankenkasse „unsolidarisch“. (pri) [ Bruckberger ]

("Die Presse", Print-Ausgabe, 17.04.2014)

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