Imame reagieren mit "Tag der offenen Tür"

"Charmeoffensive": Imame wollen beim Freitagsgebet zu Besonnenheit aufrufen.

Nach den Attacken der Grazer FPÖ gegen den Islam planen die Muslime eine "Charmeoffensive". Laut Bericht der Tageszeitung "Der Standard" (Mittwoch-Ausgabe) soll es einen "Tag der offenen Tür" in muslimischen Vereinen und Moscheen sowie eine wissenschaftliche Tagung über das Leben des Propheten Mohammed geben.

Die Grazer FPÖ-Spitzenkandidatin Susanne Winter hatte mit ihren Aussagen, Mohammed habe den Koran in "epileptischen Anfällen" geschrieben und wäre im heutigen Rechtssystem ein "Kinderschänder" gewesen, für Empörung gesorgt.

Mouddar Khouja, persönlicher Referent des Präsidenten der Islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich, berichtete von Aufrufen zu Besonnenheit beim kommenden Freitagsgebet. Es soll auch ein Dank an die Politiker ausgesprochen werden, die sich von den Aussagen Winters in klaren Worten distanziert haben. Weiters wollen die Imame die Gläubigen darüber informieren, dass nach neuesten wissenschaftlichen Studien Aisha bei ihrer Hochzeit mit Mohammed nicht sechs, sondern bereits 17 Jahre alt gewesen sei.

Die Termine für den "Tag der offenen Tür" und für die wissenschaftliche Tagung seien noch nicht fixiert, so Khouja. Bei dem "Tag der offenen Tür" soll die nicht-muslimische Nachbarschaft über den Islam und über die Biografie des Propheten Mohammed informiert werden. Es soll auch gezeigt werden, wie Muslime heute leben. "Bei der wissenschaftlichen Tagung sollen schließlich die vielen widersprüchlichen - und auch falschen - Aussagen über das Leben Mohammeds aufgearbeitet werden", berichtete Khouja.

Ökumenischer Rat der Kirchen sieht Tatbestand der Verhetzung

"Mit aller Entschiedenheit" hat der Vorstand des Ökumenischen Rates der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ) die "absolut unqualifizierten Äußerungen" der Grazer FP-Spitzenkandidatin Susanne Winter zurückgewiesen. "Dass eine so gehässige Herabwürdigung einer Religion, verbunden mit dem Gedanken der Vertreibung ihrer Gläubigen, jetzt auch noch zu erklären und zu begründen versucht wird, macht uns besonders betroffen und erfüllt unseres Erachtens den Tatbestand der Verhetzung im Geist der Wiederbetätigung", betont der Vorsitzende des ÖRKÖ, Herwig Sturm.

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