Das Liberale Forum geht wieder ins Rennen - und holt dafür Gründerin Heide Schmidt aus der Politpension. Die 60-Jährige hatte sich 1999 aus der Tagespolitik zurückgezogen, als das Liberale Forum bei den Nationalratswahlen an der Vier-Prozent-Hürde scheiterte. Am meisten davon überrascht ist Heide Schmidt selbst: "Ich hatte mit diesem Kapitel für mein persönliches Leben eigentlich abgeschlossen." Durch das Scheitern der Großen Koalition wittert das LIF jedoch die Chance auf eine Dreier-Koalition.
Michaela Bruckberger
Heide Schmidts Politruf ist unumstritten, sie gilt als streitbar und kompromisslos. Mir ihrer Abspaltung von der FPÖ Anfang der Neunziger Jahre handelte sich von Jörg Haider den Ruf als Verräterin ein. Dass sich Haider zwölf Jahre später selbst von der FPÖ abspaltete, dürfte Schmidt einige Genugtuung verschafft haben.
Reuters (Heinz Peter Bader)
Schmidt wurde 1948 in Kempten im Allgäu (Bayern) geboren und lebt seit 1950 in Wien. 1971 promovierte sie am Juridikum, fünf Jahre später erlangte sie den Magistertitel an der Hochschule für Welthandel. 1977 bis 1987 gehörte sie der Volksanwaltschaft an, danach zog sie als erste freiheitliche Vertreterin für Wien in den Bundesrat ein. 1992 kandidierte Schmidt als freiheitliche Kandidatin für das Bundespräsidentenamt, was sie als LIF-Chefin im April 1998 neuerlich tat. Im Jahr 2000 gründete sie das Institut für eine offene Gesellschaft, wo sie seither als Vorstandsvorsitzende fungierte. Heide Schmidt ist geschieden und kinderlos.Das von ihr gegründete Liberale Forum gibt es seit 15 Jahren.
Reuters (Heinz Peter Bader)
Am 4. Februar 2008 beging das Liberale Forum sein 15-Jahr-Jubiläum. Viel ist von der 1993 gegründeten Partei allerdings nicht mehr übrig.
APA (Roland Schlager)
Auch bundespolitisch lief es zunächst gut: Bei den Nationalratswahlen 1994 erreichten sie sechs Prozent (elf Mandate). Bei der Nationalratswahl im Dezember 1995 mussten sie dann einen Verlust von 0,5 Prozentpunkten bzw. einem Mandat hinnehmen.
APA (Harald Schneider)
1999 kam jedoch das parlamentarische Aus. Mit nur 3,7 Prozent flogen die Liberalen aus dem Nationalrat. Nach dieser Niederlage tritt Heide Schmidt als Parteichefin zurück.
AP (Martin Gnedt)
Ein kleiner "Umschwung" kam im Jahr 2005: Einem Zerwürfnis zwischen Hans-Peter Martin und Karin Resetarits ist es zu verdanken, dass die Europaabgeordnete Resetarits der liberalen Fraktion des EU-Parlaments und in weiterer Folge auch dem Liberalen Forum beitrat.
AP (Ronald Zak)
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