Ein Comeback-Versuch Stronachs – zumindest in der Steiermark

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Nachbaur(c) APA/HELMUT FOHRINGER
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Die Partei hat mehr Abgeordnete als die Neos, kommt aber kaum noch vor: Was wurde eigentlich aus dem Team Stronach?

Wien. Während zwischen Grünen und Neos der Wahlkampf so richtig losgeht und die Einsparungen der SPÖ im Bildungsbereich die FPÖ entrüsten, wird eine Parlamentspartei komplett ignoriert: das Team Stronach. Dabei ist der Klub mit elf Nationalratsabgeordneten stärker aufgestellt als die Neos. Realpolitisch gesehen spielt die Partei aber so gut wie keine Rolle mehr.

Daher überraschte es auch nicht, dass Vize-Parteichefin Kathrin Nachbaur bekannt gab, dass das Team nicht bei der EU-Wahl antreten werde. Zum einen, weil Parteigründer Frank Stronach die Kampagne dafür nicht finanzieren will. Aber zum anderen fehlt der Partei auch ein geeigneter Kandidat, der die schlechten Umfragewerte verbessern könnte.

Einen weiteren Rückschlag könnte die Partei wohl auch nicht verkraften: Schließlich gab es in den vergangenen Monaten Auflösungen und Abspaltungen der Landesorganisationen, Streitereien und nicht zuletzt den Abschied Stronachs aus der Politik – selbst wenn er auf dem Papier Parteichef bleibt.

Trotzdem stellt sich die Frage: Was macht das Team Stronach eigentlich? Immerhin versucht es sich – als deklarierte Wirtschaftspartei – in die Debatte rund um Einsparungen und Hypo einzubringen.

Dafür hat sich De-facto-Parteivorsitzende Kathrin Nachbaur auch einen neuen Kommunikationschef geholt: den früheren Ö3-Moderator Hary Raithofer. Der bisherige Kommunikationsleiter Lukas Brucker, vormals beim BZÖ, sieht sich gerade nach einem neuen Job um.

Hary Raithofer hatte Parteigründer Frank Stronach bereits im Nationalratswahlkampf 2013 beratend begleitet und zudem auf der Wiener Liste (Platz drei) für den Nationalrat kandidiert, den Einzug aber nicht geschafft. Und Raithofer arbeitet auch am Aufbau einer Parteiakademie: Er könnte in Zukunft Kurse leiten. Derzeit sei aber alles noch im Entstehen, heißt es aus der Partei. Auch an einer Jugendbewegung der Partei wird gebastelt.

In Umfragen bewegt sich die Partei derzeit rund um die Ein-Prozent-Marke. Das gibt auch Nachbaur zu denken: So soll sich bei der steirischen Landtagswahl 2015 Frank Stronach wieder verstärkt einbringen.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 03.05.2014)

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