Experte: "Wir stehen kurz vor einer Steuerrebellion"

Symbolbild: Sparpaket
Symbolbild: Sparpaket (c) APA (HELMUT FOHRINGER)
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Die Steuerzahler müssten rasch entlastet werden, betont Friedrich Schneider von der Universität Linz. Andernfalls drohe ein Streik.

Die Regierungsparteien SPÖ und ÖVP würden den Ärger der Bevölkerung über die Causa Hypo Alpe Adria sowie die Rekordschulen und die zunehmenden Belastungen unterschätzen. Sollte es nicht rasch eine Entlastung der Steuerzahler geben, drohe ein Steuerstreik, warnt Friedrich Schneider von der Universität Linz am Dienstag im Ö1- „Morgenjournal". Denn, „es sieht doch niemand mehr ein, wenn er brutto 50 oder 60 Euro im Monat mehr Lohn bekommt, und dann bleiben zwei Leberkässemmeln übrig. Da fühlen sich die Leute, ich sags jetzt einmal höflich, auf den Arm genommen."

Dass die Regierung erst in zwei oder drei Jahren eine Steuerentlastung durchführen wolle, sei viel zu spät, so der Wirtschaftsprofessor. Ein Streik sei dann geradezu vorprogrammiert: „Wir stehen in Österreich, ich sehe das in vielen Gesprächen auf vielen Vorträgen, kurz vor einer Steuerrebellion. Die Leute sagen, mir reichts jetzt, warum soll ich als Normalverdiener die Hälfte von jeder Lohnsteigerung oder noch mehr sofort an den Staat abtreten", sagt er im ORF-Radio.

Eine Entlastung könne sich laut Schneider folgendermaßen ausgehen: eine Kürzung der staatlichen Subventionen um sieben Prozent und eine schärfere Bekämpfung des Steuerbetrugs. Das würde zwei Milliarden Euro bringen, ist er sich sicher. Zudem sollten Ausnahmeregeln gestrichen und die Steuertarife gesenkt werden.

Zankapfel: Millionärssteuer

VP-Finanzminister Michael Spindelegger sorgt indes mit dem Hinweis, eine Steuerreform sei vor 2016 nicht finanzierbar, und mit dem beständigen Nein zu Vermögensteuern für Unmut bei der SPÖ. Der ÖGB hat bereits verstärkten Druck angekündigt. Burgenlands SPÖ-Vizechef, Landesrat Peter Rezar, hat auch „kein Verständnis mehr", dass eine Umsetzung dieser zentralen SPÖ-Forderung noch immer ausständig ist.

>> Bericht des Ö1-"Morgenjournals"

(Red.)

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