Der Initiator des Anti-Kirchenprivilegien-Volksbegehrens verliert seine Sprecherfunktion.
Wien. Niko Alm ist ein Politiker, der provoziert und polarisiert. Und damit nicht unbedingt das Gegenteil von, aber doch ein Kontrapunkt zu Matthias Strolz. Jetzt hat Strolz, wie die „Wiener Zeitung“ berichtet, bei einer CV-Veranstaltung erklärt, das Amt des Religionssprechers der Neos von Alm zu übernehmen.
Damit will der Parteichef seine Neos in einem Bereich aus der öffentlichen Schusslinie nehmen, den er selbst als Nebenschauplatz definiert. Alm hat zuletzt den Antrag der Pastafaris, die sich als ironische Bewegung gegen religiöse Inhalte definiert, auf Anerkennung als religiöse Bekenntnisgemeinschaft unterstützt. Davor hat der bekennende Atheist das Volksbegehren gegen Kirchenprivilegien propagiert. Diese Initiative schaffte aber für die Behandlung im Parlament nicht die Hürde von 100.000 Unterstützern. Mit 56.600 Unterschriften reihte sich das Volksbegehren auf den bisher letzten Platz.
Strolz bezeichnete die Entscheidung als „ganz normale Umverteilung“ infolge des Wechsels Angelika Mlinars in das EU-Parlament und des Nachrückens Sepp Schellhorns in den Nationalrat. Da sei es klar, dass sich Änderungen ergeben und da habe er „aufgezeigt“ für das Religionsthema, so Strolz. Er habe den Schritt mit Alm besprochen und sich mit dem Klub dafür entschieden. Die Initiative Religion ist Privatsache wirft den Neos „Rückgratlosigkeit“ vor. Die Partei scheine „besessen“ von der Idee, um jeden Preis die bessere ÖVP darzustellen. ÖVP-Klubobmann Reinhold Lopatka meinte, auch durch den Wechsel würden die Neos für Christen nicht wählbar. (red.)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 11.06.2014)