Gesundheitsreform: Österreicher für längere Öffnungszeiten

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Fast ein Drittel der Österreicher glaubt, dass die Reform zu einer Kürzung von Leistungen führen wird.

Die Erwartungen an die Gesundheitsreform sind hoch. Spitzenreiter bei den Wünschen ist laut einer aktuellen Umfrage der GfK Austria wieder mehr Zeit für Gespräche mit dem Hausarzt (41 Prozent). Zudem befürworten 24 Prozent der 4000 Befragten längere Öffnungszeiten, 46 Prozent davon plädieren für offene Praxistüren von Montag bis Freitag, 44 Prozent für längere Öffnungszeiten am Abend. Dass der Hausarzt auch am Samstag Zeit für sie hat, wünschen sich 28 Prozent der Patienten.

Weit oben rangiert auch die Hoffnung auf eine bessere Abstimmung zwischen Spitalsambulanzen und niedergelassenen Ärzten sowie der Wunsch, dass das Gesundheitssystem auch für nachfolgende Generationen gesichert werden kann.

Fast ein Drittel der Österreicher glaubt, dass die Reform zu einer Kürzung von Leistungen führen wird. So erwarten 28 Prozent eine Zusammenlegung bzw. Schließung von Krankenhäusern.

Weiters geht aus der Umfrage hervor, dass 93 Prozent der Österreicher einen Haus- oder Vertrauensarzt haben. Andererseits gehen aber 45 Prozent bei einem medizinischen Problem auch manchmal gleich direkt zum Facharzt, sieben Prozent in die Ambulanz - im städtischen Bereich sind es mehr als am Land. Dass man nur mehr mit Überweisung zum Facharzt gehen können soll, wie in anderen Ländern üblich, lehnen denn auch vier von zehn ab. Rudolf Bretschneider von GfK merkte zu diesen Zahlen an, dass etwa Frauen oft direkt zum Gynäkologen gehen.

Information aus dem Internet

Abgefragt wurde auch das Thema "Primary Health Care" - also ob die neue gesundheitliche Primärversorgung, wonach sich künftig multidisziplinäre Teams gemeinsam um die Patienten kümmern sollen, Verbesserungen oder Verschlechterungen bringen wird. Auffällig ist hier aber vor allem, dass fast die Hälfte damit gar nichts anfangen konnte (49 Prozent "weiß nicht/unentschieden").

Über ihre Beschwerden informieren sich die Österreicher vor einem Arztbesuch mittlerweile am liebsten im Internet (48 Prozent). Fast gleich viele gaben in Folge auch an, die neue webbasierte Erstauskunft nutzen zu wollen, knapp ein Drittel kann sich vorstellen, bei einer medizinischen Telefonhotline anzurufen. Derzeit laufen dazu die Ausschreibungen für die Software, nächstes Jahr starten Pilotprojekte in zumindest drei Bundesländern, erklärte Hauptverbands-Chef Hans Jörg Schelling.

Der - vor allem wegen Datenschutzbedenken - umstrittenen Elektronischen Gesundheitsakte (ELGA) stehen übrigens 71 Prozent positiv gegenüber. Bretschneider hatte dazu gleich einen "Marketing-Ratschlag" parat: Es wäre sinnvoll, nicht so sehr die technischen Details in den Vordergrund zu stellen, sondern mehr den Nutzen für den Patienten. Auch bei der E-Card habe es anfangs ähnliche Bedenken gegeben. Für Schelling bestätigt die Umfrage jedenfalls den Weg, "den wir schon eingeschlagen haben". In manchen Fällen sei es noch nicht gelungen, den Nutzen zu kommunizieren, räumte er ein - man müsse Begriffe finden, die "menschennahe" sind, meinte er etwa im Hinblick auf den Begriff "Primary Health Care".

Bei dieser Vernetzung gehe es jetzt darum, die notwendigen legistischen Maßnahmen zu setzen, etwa im Bereich der Haftungen. Im Dezember könnten die Parlamentsbeschlüsse erfolgen, dann könne man 2015 starten, meinte Schelling. Mit solchen vernetzten Modellen hofft Schelling auch auf Verbesserungen bei den Öffnungszeiten, denn ein Einzelner könne diese Wünsche gar nicht abdecken.

Umfrage - Erwartungen an Gesundheitsreform
Umfrage - Erwartungen an GesundheitsreformAPA

(APA)

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