Nachdem der Ex-Finanzminister von einem Kinderarzt auf Capri krankgeschrieben wurde, musste ein Zivilprozess verschoben werden.
Der Gesundheitszustand von Ex-Finanzminister Karl Heinz Grasser wurde in den vergangenen Tagen zum Politikum. Am Freitag um Punkt 15:28 Uhr gab die APA schließlich - via "Alarm"-Meldung - Entwarnung: Grasser ist wieder gesund, berichtet demnach die Kanzlei Böhmdorfer, die ihn vertritt. "Nach neun Tagen Antibiotikaeinnahme ist er wieder gesund geschrieben worden. Es sind keine Lungengeräusche mehr zu hören", so Rechtsanwalt Rüdiger Schender zur Nachrichtenagentur. Die Diagnose komme von einem Facharzt in Neapel.
Diagnose von Kinderarzt
Grasser hätte eigentlich am Montag vor Gericht erscheinen sollen - als Kläger in einem Zivilprozess gegen seinen Steuerberater Peter Haunold und die Beratungsgesellschaft Deloitte. Doch am Freitag vor genau einer Woche wurde die Verhandlung abgesagt: "Wir nehmen nunmehr mit Bedauern zur Kenntnis, dass Herr Mag. Grasser vor der am Montag stattfindenden Verhandlung offenbar kurzfristig an einer Lungenentzündung erkrankt ist (was von einem Arzt für Kinderheilkunde auf Capri bestätigt wurde) und den Verhandlungstermin daher leider nicht wahrnehmen kann", hieß es damals in einer lakonisch anmutenden Stellungnahme von Deloitte.
Obwohl in einem Zivilprozess die Parteien nicht anwesend sein müssen, erregte die Krankmeldung nicht nur die Gemüter der Prozessgegner. SPÖ-Justizsprecher Hannes Jarolim brachte sogar die U-Haft für den Ex-Finanzminister ins Spiel.
Dem Vernehmen nach soll Grassers Strafverteidiger Manfred Ainedter im Vorfeld versucht haben, das Zivilverfahren zu verschieben. Beobachter vermuten dahinter den Versuch, belastende Aussagen vor dem Strafprozess zu vermeiden. Denn Haunold wurde im Strafprozess nicht von seiner Verschwiegenheitspflicht entbunden, während er im Zivilprozess alles auf den Tisch legen darf.
"Wetter hier eine echte Katastrophe"
Dass Grassers Erkrankung in Zweifel gezogen wurde und insbesondere die Diagnose eines Kinderarztes für Häme sorgte, rief auch seine Ehefrau auf den Plan. Fiona Pacifico Griffini-Grasser meinte zur Tageszeitung "Österreich", die Lungenentzündung in Zweifel zu ziehen sei "eine irrsinnige Frechheit". Grasser sei es schon vor zwei Wochen schlecht gegangen. Erst der zweite konsultierte Arzt habe die Krankheit erkannt. "Es ist das Wetter hier, das ist eine echte Katastrophe. Es ist einfach kalt. Er hat sich wohl einfach verkühlt".
(APA/Red.)