Werner Faymann: Der ÖVP-Klubobmann wolle nur in den Zeitungen vorkommen.
Wien. Kanzler Werner Faymann nimmt die Kritik von ÖVP-Klubchef Reinhold Lopatka nicht ernst, kommentiert sie aber wenig freundlich. „Solche Leute melden sich eben zu Wort, weil sie wissen, dass sie dann in die Zeitung kommen“, sagte er den „Salzburger Nachrichten“. Er habe sich in den vergangenen Wochen bestimmt nicht aus wesentlichen Regierungsentscheidungen herausgehalten. Lopatka hatte dem Kanzler in mehreren Interviews (unter anderem in der „Presse“) mangelndes Leadership vorgeworfen, zum Beispiel beim Hypo-Sondergesetz oder bei den Budgetnachverhandlungen.
„Wo eine Rücksprache mit mir nötig ist, dort passiert das nahezu täglich. Darüber wird ein Parteisekretär oder Klubobmann nicht extra verständigt“, meinte Faymann dazu. Nach einer Erklärung für Lopatkas Aussagen gefragt, sagte der Regierungschef: „Wenn ein Politiker eine positive Nachricht hat, gelingt es ihm praktisch nicht, in der Öffentlichkeit vorzukommen. Wenn derselbe Politiker zwar weder eine Idee noch positive Arbeit vorzuweisen hat, aber dafür einen Parteikollegen oder Koalitionspartner beschimpft, dann kriegt er eine schöne Artikelserie.“
("Die Presse", Print-Ausgabe, 21.07.2014)