Volksanwältin Brinek will Wettbewerb für neue Bundeshymne

Gertrude Brinek, Vorsitzende der Volksanwaltschaft
Gertrude Brinek, Vorsitzende der Volksanwaltschaft(c) APA (Herbert Pfarrhofer)
  • Drucken

Die Bundeshymne sei nicht mehr zeitgemäß, findet die Vorsitzende der Volksanwaltschaft. Es brauche einen neuen Text und eine neue Melodie.

Gertrude Brinek, Vorsitzende der Volksanwaltschaft, klinkt sich in die Debatte um die Bundeshymne ein. Sie schlägt vor, einen Wettbewerb abzuhalten, um eine gänzlich neue Hymne zu erhalten. So könnte man beispielsweise die Musikhochschulen einladen, einen neuen Text und eine neue Melodie zu schaffen, sagte sie am Montag. Immerhin sei auch die jetzige - um "Töchter" ergänzte - Bundeshymne mit dem Text von Paula Preradovic ein Auftragswerk gewesen.

Brinek argumentiert, dass neben dem aktuellen Streit um die "Töchter" auch andere Textpassagen nicht mehr zeitgemäß seien. So passe etwa auch die Zeile "Hämmer zukunftsreich" nicht mehr in die heutige IT-Gesellschaft. Vieles daran sei "zeitgeistig" und habe damals gepasst, heute sollte man nach Ansicht der Volksanwältin schauen, wie eine moderne Hymne aussehen könnte. Schließlich gebe es aktuell auch in der Schweiz eine Diskussion über eine neue Hymne.

Hintergrund der Debatte ist ein Auftritt von Volksmusiker Andreas Gabalier beim Formel-1-Grand-Prix in Spielberg. Er hatte dort die Hymne in der alten Version gesungen und betont, das auch in Zukunft so halten zu wollen. Daraufhin postete SP-Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek auf ihrer Facebook-Seite ein Foto mit dem neuen Hymnentext - ihr Zeigefinger deutet auf jenen Teil, in dem die "Töchter" vorkommen. Die Folge: ein Shitstorm gegen die Ministerin. Die Staatsanwaltschaft prüft.

"Die Männer sind mitgemeint"

Im Zusammenhang mit der Diskussion um das sogenannte Binnen-I in Texten schlägt Brinek vor, eine Zeit lang zu versuchen, nur die weiblichen Formen zu verwenden und zu sagen, die Männer sind mitgemeint. "Ich kann mir vorstellen, eine bestimmte Zeit das generische Femininum zu verwenden", meinte Brinek.

Sie selbst verwende das Binnen-I gerne, betonte die Volksanwältin und wies die Kritik, dass damit Texte unleserlich würden, entschieden zurück. "Wenn Frauen nicht genannt werden, gehen sie unter, weil sie nicht sichtbar sind."

Bundeshymne

SPÖ, ÖVP und Grüne haben im November 2011 beantragt, die "Töchter" in die Hymne aufzunehmen. Ein entsprechender Gesetzesbeschluss folgte im Dezember. Seither heißt es in dem Lied: "Heimat großer Töchter und Söhne". Eine zweite Änderung gibt es in Strophe drei. Dort wurden die "Bruderchöre" durch "Jubelchöre" ersetzt. In der Begründung des Antrags hieß es, dass sich in den 60 Jahren seit der Textung der Hymne durch Paula Preradovic der Sprachgebrauch geändert habe.

(APA/Red.)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Grüne-Chefin Eva Glawischnig
Politik

Glawischnig: "Frauen in der Sprache nicht verschleiern"

Die Grünen fordern eine Frauenquote von 40 Prozent für börsenotierte Firmen sowie einen gesetzlichen Mindestlohn in Höhe von 8,50 Euro.
Oberösterreichs Landeshauptmann Josef Pühringer
Politik

Pühringer: "Unsere Hymne diskriminiert Männer"

Oberösterreichs Hymne teile Männern Hunde zu, sagt Landeschef Pühringer. Er hätte auch nichts dagegen, wenn "das Binnen-I weg wäre".
GERMANY MUSIC gabalier
Pop

Universal verhinderte Gabaliers Hymne als Single

Andreas Gabalier wollte seine Version der österreichischen Bundeshymne "Heimat bist du großer Söhne" im Alleingang veröffentlichen.
Symbolbild: Hymne
Politik

Autoren: "Wir könnten ohne Bundeshymne auskommen"

Der aktuelle Text sei "an der Grenze zur Peinlichkeit", kritisiert Autor Robert Schindel. Die Musikunis stehen einem Wettbewerb zurückhaltend gegenüber.
Spindelegger und Faymann
Politik

Ministerrat: In Koalition ist "nicht alles ganz normal"

Kanzler Faymann und Finanzminister Spindelegger wehren sich gegen eine Änderung der Hymne und wollen von einer Krise nichts wissen.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.