Turnus wird durch neue Ärzteausbildung ersetzt

Alois Stöger
Alois Stöger(c) Die Presse (Clemens Fabry)
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Minister Stöger und die Ärztekammer haben sich geeinigt: Nach einem neunmonatigen Basismodul im Spital folgt die Ausbildung zum Allgemeinmediziner oder Facharzt. Erstere müssen am Ende eine Lehrpraxis absolvieren.

Wien. Gesundheitsminister Alois Stöger hat sich mit der Ärztekammer auf eine neue Ärzteausbildung geeinigt – nach Verhandlungen, die mehrmals abgebrochen wurden und am Ende fast ein Jahr gedauert haben. Am Freitag aber wurde der Gesetzesentwurf in Begutachtung geschickt, er soll am 1. Jänner 2015 in Kraft treten und den bisherigen Turnus ersetzen. Was ist geplant?


•Nach dem Medizinstudium muss der angehende Arzt eine neunmonatige Basisausbildung im Krankenhaus absolvieren. Der Schwerpunkt liegt auf den Fachgebieten Chirurgie und Innere Medizin. Außerdem sollen die Jungärzte die 15 häufigsten Krankheiten erkennen lernen. Dazu zählen etwa Herz-Kreislaufstörungen, Lungenkrebs, Alzheimer und Diabetes. Nach den neun Monaten müssen sie entscheiden, ob sie Facharzt oder Allgemeinmediziner werden wollen.


•Für den Allgemeinmediziner sind weitere 27 Monate Ausbildung in mehreren Spitalsabteilungen vorgesehen – ähnlich der bisherigen Praxis. Was danach kommt, ist neu: die Mitarbeit in einer Lehrpraxis über zumindest sechs Monate. Nach sieben Jahren, also 2022, könnte die Dauer auf neun Monate erhöht werden, 2027 auf zwölf Monate. Dieses Stufenmodell diene vor allem der Evaluierung, wurde der „Presse“ in Stögers Büro erklärt.

Dabei handelt es sich auch um einen (wenn nicht den entscheidenden) Kompromiss zwischen Stöger, der von Anfang an eine sechsmonatige Lehrpraxis wollte, und der Ärztekammer, die zwölf Monate gefordert hatte.

Bezahlt werden die Jungärzte nach unterschiedlichen Modellen. Die Fördersumme des Bundes bleibt mit jährlich 860.000 Euro gleich. Länder und Kassen legen, je nach Land, noch etwas drauf.

•Auf den Facharzt wartet zunächst eine 15-monatige Grundausbildung. Danach kommt die Schwerpunktausbildung, die zumindest 27 Monate dauert. Dabei stehen maximal sechs Module zu bestimmten Fachinhalten zur Wahl. Die Additivfächer entfallen und werden in die Ausbildung integriert. Mit diesem Modulsystem will man weg von der Rotation durch die Abteilungen und den Fokus stärker auf Spezialisierungen legen.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 26.07.2014)

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