Studiengebühr für Ausländer empfohlen

NATIONALRAT: KURZ
NATIONALRAT: KURZ(c) APA/ROLAND SCHLAGER (ROLAND SCHLAGER)
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Expertenrat schlägt vor, mehr Akademiker im Land zu halten.

Wien. Der von Minister Sebastian Kurz (ÖVP) eingesetzte Expertenrat für Integration fordert Maßnahmen, damit ausländische Jungakademiker nach Studienende Österreich nicht gleich wieder verlassen. Der auffälligste Vorschlag in dem Papier, das am Montag vorgestellt wird, der „Presse“ aber bereits jetzt auszugsweise vorliegt: Studenten, die vor Beginn ihres Studiums im Ausland wohnten, sollen „kostendeckende Studienbeiträge“ leisten. Diese Idee reiche zwar über die „originären Aufgaben des Expertenrats hinaus“, solle aber „politisch in Erwägung“ gezogen werden, wird in dem Bericht betont. Auch eine steuerliche Absetzbarkeit für jene, die nach dem Studium im Land bleiben, könne man andenken. Ausnahmen von der Studiengebühr soll es zudem für Bildungsinländer (Leute, die ihre Matura in Österreich abgelegt haben) geben.

Verbesserungen bei der Rot-Weiß-Rot-Card könnten ebenfalls dazu beitragen, dass Jungakademiker in Österreich bleiben. Lediglich elf Prozent der Personen, die eine Aufenthaltsberechtigung für Schlüsselkräfte im Vorjahr erhielten, waren Studienabsolventen aus Drittstaaten. Die Experten begrüßen die von der Regierung angedachte Entbürokratisierung. So solle die Rot-Weiß-Rot-Card künftig auch Leuten zur Verfügung stehen, die nur ein Bachelorstudium abgeschlossen haben. Bei der Berechnung der Mindesteinkommenshöhe für Schlüsselkräfte solle man Leuten ohne Fixanstellung entgegenkommen. Gerade Jungakademiker erhalten öfters nur Werkverträge oder freie Dienstverträge.

Viele wollen nicht bleiben

Die Experten betonen zudem, dass Österreich viele internationale Studenten hat. Fast jeder vierte Hochschüler stammt aus dem Ausland (wobei die meisten aus Deutschland und Südtirol kommen, gefolgt von Südosteuropa und der Türkei). Doch laut einer Umfrage wollen nur 28 Prozent der fremdländischen Studienabsolventen im Land bleiben. Vor allem Mediziner würden wieder ins Heimatland gehen. Gerade gut ausgebildeten Leuten solle man aber einen Verbleib in Österreich schmackhaft machen, meint der Expertenrat. (aich)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 26.07.2014)

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