Heftige Kopfschmerzen in Favoriten

SOCCER - BL, Wolfsberg vs A.Wien
SOCCER - BL, Wolfsberg vs A.Wien(c) GEPA pictures (GEPA pictures/ Hans Oberlaender)
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Nach der 0:4-Blamage gegen WAC schrillen bei Austria die Alarmglocken. Thomas Parits und Trainer Gerald Baumgartner stehen nach dem schlechtesten Saisonstart seit 2006 in der Kritik.

Wien. Zwischen St. Pölten und Wien liegen Welten, vor allem auch im sportlichen Anspruch. Es geht nicht um die Erste Liga, sondern um die Bundesliga. Diese Härte war Gerald Baumgartner bewusst, doch offensichtlich schaffte er es nicht, Ziele, Ansprüche und vor allem den richtigen Einsatz zu vermitteln.

Der veritable Fehlstart der Austria, die nach dem blamablen 0:4 beim WAC schon nach zwei Runden unter Druck steht, hat auch beim Neo-Trainer für Enttäuschung gesorgt. „Wir werden einigen den Kopf waschen müssen“, kündigte der Salzburger plakativ an. Dabei müsste er sich auch selbst hinterfragen – ob er der richtige Mann für diese Mission ist.

Parits: „Hatten keine Chance“

Gegen Wolfsberg funktionierte absolut gar nichts. Diese Tatsache war so eklatant, dass sie sogar Vorstand Thomas Parits – er ist für den sportlichen Bereich verantwortlich– auffiel. Er engagierte den Trainer. Parits verabsäumte es bislang auch, adäquaten Ersatz für abgewanderte Spieler wie Hosiner zu holen. Der nur noch bis Saisonende im Amt agierende Parits ist gefordert, er steht zusammen mit Baumgartner schwer in der Kritik. Er sagt: „Wir hatten keine einzige herausgespielte Torchance, ja. Wir müssen uns steigern, sonst kommt das böse Erwachen. Wir stehen unter Druck, müssen das nächste Spiel gewinnen. Sonst verlieren wir den Anschluss.“

Wer soll für den Umschwung sorgen? Nur Leidenschaft und Einsatz einzufordern, das ist rund um den Verteilerkreis beileibe zu wenig. Es spielt keine Rolle, ob Sikov zu früh Rot sah, der Elfmeter zu unrecht verhängt wurde – Austria fand nicht ins Spiel, es gab keinen, der sich mit aller Macht gegen die Niederlage stemmte. Es fehlte an System, Ideen. Baumgartner sagt, „dass sich einige zerreißen, andere nicht“. Ob diese Erkenntnis dazu führte, dass Grünwald nach 13 Minuten vom Platz musste?

Baumgartner, 49, der im Sommer auf den in Favoriten letztlich ebenfalls unglücklich auftretenden Herbert Gager folgte, braucht Zeit, um den von ihm ausgelobten, laufintensiven und pressing-orientierten Stil mit seinen Spielern auf dem Rasen umzusetzen. Gegen Altach wird er am kommenden Samstag im Heimspiel wohl noch diese Zeit bekommen. Ist aber keine klare Verbesserung zu erkennen oder ein Sieg gegen den Aufsteiger möglich, dann – so viel sickerte aus dem Klubbüro durch – dürften seine Tage in Favoriten schneller gezählt sein als gedacht. Es ist der schlechteste Saisonstart seit 2006. Damals stand man als Meister unter Frenkie Schinkels nach zwei Partien ebenfalls mit nur einem Punkt da.

Für Karabach Agdam gerüstet

Salzburg pflügt weiterhin munter durch die Bundesliga. Auch gegen Wr. Neustadt lief die Tormaschine wie geschmiert, die Bullen siegten mit nur zehn Mann nach Rot für Mane mit 5:0. Sie schossen vier Tore in Unterzahl, die Generalprobe für die Champions-League-Qualifikation am Mittwoch in Baku gelang durchaus. „Wir haben eine Topleistung gebracht“, sagt Coach Adi Hütter. Zwei Spiele, sechs Punkte, 11:1-Tore (21:2 inkl. Cup), mehr gehe nicht. Gegen Karabach Agdam wolle man ähnlich spielen. Aber mit dem Wissen, dass auch zwischen Salzburg und Baku Welten liegen. (fin)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 28.07.2014)

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