Politiker gedenken Kriegsausbruch vor 100 Jahren

Faymann (r.) und Spindelegger.
Faymann (r.) und Spindelegger.APA/ROLAND SCHLAGER
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Gerade in diesen konfliktreichen Tagen müsse Österreich die richtigen Lehren aus dem Ersten Weltkrieg ziehen, so Faymann und Spindelegger am 100. Jahrestag der Kriegserklärung Österreich-Ungarns an Serbien.

Das Gedenken an den Ersten Weltkrieg eint Kanzler Werner Faymann (SPÖ) und Vizekanzler Michael Spindelegger (ÖVP). Zum 100. Jahrestag der Kriegserklärung Österreich-Ungarns an Serbien sprachen sich die beiden am Montag in Aussendungen dafür aus, angesichts der aktuellen Konfliktherde "die richtigen Lehren" aus den damaligen Ereignissen zu ziehen.

Faymann betonte, dass man am heutigen Tag nicht nur der "schrecklichen Ereignisse" des Ersten Weltkriegs gedenke. "Wir müssen uns auch eingestehen, dass wir uns gerade in diesen Tagen und Wochen mit Konfliktherden in Europa und im Nahen Osten konfrontiert sehen, die uns zum wiederholten Male vor große Herausforderungen stellen." Es gehe darum, "Frieden in jenen Gebieten zu ermöglichen, wo er derzeit weit entfernt scheint".

"Das Gedenken an den Ausbruch des Ersten Weltkriegs erinnert uns heute daran, wie wichtig es ist, die richtigen Lehren aus der Vergangenheit zu ziehen", betonte auch Spindelegger. Nationalismus, Extremismus und Hass seien immer noch eine Bedrohung für den Frieden. "Vor allem auch die aktuellen Geschehnisse im Gaza-Streifen und der Ostukraine sind traurige Beweise dafür, dass durch Kriege verursachtes Leid auch im 21. Jahrhundert noch Realität ist."

Europäisches Friedensmodell "alternativlos"

Außenminister Sebastian Kurz (ÖVP) betonte, dass den Millionen Opfern des Krieges "besondere Aufmerksamkeit" im heurigen Gedenkjahr zukommen solle. Er hob vor allem den europäischen Integrationsprozess hervor, der nach den "Kriegskatastrophen des 20. Jahrhunderts" eine "Friedenszone" geschaffen habe. "Es steht außer Zweifel, dass das europäische Friedensmodell alternativlos ist", betonte Kurz.

Auch Faymann und Spindelegger hoben die Bedeutung des Friedensprojekts Europa hervor. Der Bundeskanzler betonte, dass die Stärkung demokratischer Werte und friedliches Zusammenleben die EU "zu einem Erfolgsprojekt gemacht" hätten. "Und gerade jetzt müssen wir diese wertvollen und erfolgreichen Erfahrungen einbringen, wo es Konflikte zu lösen gilt." Spindelegger unterstrich die Bedeutung der EU "als einzigartiges Friedensprojekt und Brückenbauer innerhalb der Staatengemeinschaft".

"Es herrscht Krieg"

Die außenpolitische Sprecherin der Grünen, Tanja Windbüchler, beklagte, dass sich die Welt 100 Jahre nach dem Beginn des Ersten Weltkriegs "in immensen blutigen Konflikten" befinde. "Es herrscht Krieg und es ist notwendig, dies auch beim Namen zu nennen", forderte sie in einer Aussendung einer aktive Neutralitäts- und Friedenspolitik Österreichs. Wirtschaftsinteressen dürften "niemals über Friedensbemühungen stehen".

Am 28. Juli 1914 hatte Österreich-Ungarn Serbien den Krieg erklärt. Wien machte Belgrad mitverantwortlich für die Ermordung des österreichisch-ungarischen Thronfolgers Franz Ferdinand einen Monat zuvor in Sarajevo. Der Schritt setzte eine Bündnisautomatik in Gang und stürzte innerhalb einer Woche alle großen Mächte des Kontinents in den Krieg, der über vier Jahre dauern und rund 20 Millionen Tote fordern sollte.

In den kommenden Tagen wird in mehreren europäischen Staaten mit großen Gedenkveranstaltungen des Ausbruchs des Ersten Weltkriegs gedacht. Am Sonntag werden der deutsche Bundespräsident Joachim Gauck und der französische Staatspräsident Francois Hollande im Elsass des 100. Jahrestag des deutschen Angriffs auf Frankreich gedenken. Im Ersten Weltkrieg kämpften zu Beginn die Mittelmächte Österreich-Ungarn und Deutschland gegen die Entente aus Russland, Frankreich und Großbritannien.

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