Einige Organisationen wie die Caritas warnen jedoch vor einer „Ausgrenzung in separate Klassen“.
Wien. Die Reaktionen auf die Maßnahmen im Bildungsbereich, die Minister Sebastian Kurz und sein Expertenrat aus dem Integrationsbericht ableiten, fielen größtenteils positiv aus. Caritas-Präsident Michael Landau fügte allerdings hinzu: „Sprachförderung muss zusätzlich, nicht anstelle des Regelunterrichts stattfinden. Wir brauchen keine Ausgrenzung in separate Klassen, sondern besondere Sprachförderung in allen Klassen.“ Außerdem wäre es wichtig, in den Sommermonaten und Ferienzeiten eine umfassende Sprachförderung anzubieten.
„Die Einführung eines durchgängigen Sprachförderkonzepts, das im Kindergarten beginnt und Quereinsteiger auf allen Bildungsstufen berücksichtigt, ist sehr erfreulich“, sagte der Vizegeneralsekretär der Industriellenvereinigung, Peter Koren. Sprachschwierigkeiten oder mangelnde Deutschkenntnisse dürfe man jedoch nicht nur im Migrationskontext betrachten. Auch Werner Kerschbaum, Generalsekretär des Roten Kreuzes, hält den Plan für richtig. „Die Kinder würden dabei nicht aus einem Klassenverband gerissen, sondern erhielten gezielte Sprachförderung, noch bevor sie in das Regelschulwesen eintreten.“ Allerdings stelle sich die Frage, wer diese Kinder unterrichten soll.
Yilmaz stellt sich gegen die FPÖ
Das Erlernen der deutschen Sprache sei von zentraler Bedeutung, aber Integration sei immer „mehrdimensional“, gab SPÖ-Integrationssprecherin Nurten Yilmaz zu bedenken. Die von der freiheitlichen „Parallelgesellschaft“ ventilierte Forderung nach „Ausländerklassen“ sei daher entschieden zurückzuweisen. Auch die Bundesjugendvertretung hält getrennte Klassen für „kontraproduktiv“. ÖVP-Bildungssprecherin Brigitte Jank wäre es wichtig, allen Kindern mit Sprachdefiziten möglichst früh eine Hilfestellung zu geben.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 29.07.2014)