Beamte des Innen- und Verteidigungsministeriums besichtigen die Hillerkaserne. Da sie noch in Betrieb ist, braucht es Abtrennungen und Sicherheitsmaßnahmen.
Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) will das heimische Asylwesen nach den Grundsätzen "einfacher, menschlicher, solidarischer" neu strukturieren, wie sie Mittwochabend neuerlich in der ZiB2 betonte. Das konkrete Konzept mit der Auflösung der Erstaufnahmezentren Traiskirchen und Thalham werde sie im Herbst vorlegen und mit den Landeshauptleuten besprechen. Dringender sei zunächst die Inspektion der Hillerkaserne in Linz-Ebelsberg. Hierhin sollen vorerst nämlich Flüchtlinge nach dem Aufnahmestopp in Traiskirchen gebracht werden. Die Besichtigung findet Donnerstagnachmittag durch Beamte des Innen- und Verteidigungsministeriums statt.
Schließlich ist die Kaserne, die in ein bis zwei Jahren veräußert werden soll, noch in Betrieb, mit "Soldaten und Waffen". Da brauche es Abtrennungen und Sicherheitsmaßnahmen. Im Innenministerium zeigte man sich aber optimistisch: "Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg - wir brauchen die Kaserne, wir wollen sie haben."
Der lange Weg zum Asyl
Birschkus: "Dort kann keiner einziehen"
Dass der Sprecher des Militärkommandos Oberösterreich, Heinrich Birschkus, eine Unterbringung in der Hillerkaserne nicht für praktikabel hält, wird derzeit nicht als Hindernis betrachtet. Birschkus hatte die Pläne in den "Oberösterreichischen Nachrichten" gänzlich abgelehnt und zudem im "Standard" darauf hingewiesen, dass die derzeit nicht militärisch genutzten Gebäude baufällig seien. "Dort kann keiner einziehen." Das alles müsse man sich eben genau anschauen, hieß es darauf im Innenministerium.
Das Land Oberösterreich zeigt sich indes kooperativer: In der kommenden Woche übernehme man 100 Personen aus Erstaufnahmezentren des Bundes und bringe diese bis Ferienende in Internaten von Landesfachschulen unter, so Soziallandesrätin Gertraud Jahn (SPÖ) am Donnerstag. Damit sollte sich auch die Diskussion um die Belegung der Kaserne Ebelsberg entspannen, erklärte sie.
Causa Traiskirchen
Niederösterreichs Landeshauptmann Erwin Pröll (ÖVP) hat einen Aufnahmestopp im Erstaufnahmelager Traiskirchen verordnet. Im Lager leben derzeit 1400 Flüchtlinge, ausgerichtet ist es aber nur auf 480. Während Traiskrichen überbelegt ist, sind fünf Bundesländer (Salzburg, Steiermark, Vorarlberg, Oberösterreich und Tirol) bei der Aufnahme von Flüchtlingen säumig. Sie erfüllen nicht einmal die 88-Prozent-Grenze bei der Betreuungsquote. Nun suchen Innen- und Verteidigungsministerium nach alternativen Unterkünften von Asylwerbern. Zur Debatte stehen leerstehende Kasernen, Turnsäle und Zelte.
Der Linzer Bürgermeister, Klaus Luger, arbeitet an der Profilierung als Stadtchef. Flüchtlingsquartiere in einer Kaserne hat er verhindert, dabei mag er keine Blockierer.
Die Innenministerin traf sich mit dem Vorsitzenden der Landeshauptleutekonferenz, Peter Kaiser. Die Länder müssen bis Ende August ihre Quoten erfüllen. Mikl-Leitner will bis Herbst die Asylreform im Detail ausarbeiten.