Neun Parteien treten am 21. September zur Vorarlberg-Wahl an. Landeshauptmann Markus Wallner führt seine ÖVP erstmals in dieser Funktion in die Wahl. Der 48-Jährige hat zwar durchaus einen Startvorteil, weil sich Langzeit-Landeshauptmann Herbert Sausgruber schon Ende 2011 zurückzog und Wallner bald drei Jahre im Amt ist. Aber sein erster Urnengang ist kein leichter: Die 2009 mit 50,8 Prozent noch gehaltene Absolute der ÖVP ist bedroht - und Wallner könnte gezwungen sein, sich wieder einen Koalitionspartner zu suchen. 2009 hatte Sausgruber die Langzeit-Koalition mit der FPÖ - nach dem "Exil-Juden"-Sager von Parteichef Dieter Egger - gekündigt und regierte seither erstmals allein. Obwohl die ÖVP seit 1945 das Land fest in der Hand hat: Abgesehen von 1999 bis 2004 hatte sie immer die absolute Mehrheit im Landtag (ging aber dennoch die längste Zeit freiwillige Koalitionen mit der FPÖ und früher auch der SPÖ ein). Hinsichtlich des Wahlziels - ein "möglichst klarer Auftrag" - blieb Wallner bislang schwammig. Fragen nach einem möglichen Koalitionspartner im Fall der Fälle weist er zurück.
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Die FPÖ geht heuer zum ersten Mal in ihrer Parteigeschichte als Oppositionspartei in die Wahl. Dies verdanken sie Dieter Egger - dennoch ist er zum dritten Mal Spitzenkandidat. Denn 2009 konnte der 45-Jährige nach der Wahlschlappe seiner ersten Landtagswahl 2004 das Ergebnis zwar wieder auf 25,1 Prozent verdoppeln und fünf Mandate dazugewinnen. Eggers Juden-Sager katapultierte die FPÖ allerdings in die Opposition. 2014 soll sich das, wenn es nach dem Freiheitlichen-Chef geht, wieder ändern. Für den Fall, dass die ÖVP die Absolute verliert, hat er sich bereits zu einer Regierungsmitarbeit bereit erklärt, wenn auch "nicht um jeden Preis". Als Wahlziel gibt Egger heuer "ein bis zwei zusätzliche Mandate" vor.
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Die SPÖ steht vor einer Schicksalswahl: Sie muss nach ihrer Wahlniederlage 2009, als sie drei von sechs Landtagssitzen verlor, um ihren Klubstatus zittern. Denn Umfragen sehen für die im Ländle traditionell schwache SPÖ auch 2014 kaum einen Aufwärtstrend. Auch als Regierungspartner dürften die Sozialdemokraten kaum infrage kommen, wenn auch die Kluft zur ÖVP bei weitem nicht so unüberbrückbar erscheint wie zur Amtszeit von Herbert Sausgruber. SPÖ-Klubchef Michael Ritsch (46) zeigt sich dennoch optimistisch. Das rote Wahlziel für heuer ist ein weiteres Mandat, also insgesamt vier Landtagssitze.
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Beflügelt von den guten Ergebnissen bei der EU-Wahl in Vorarlberg (23,29 Prozent) sehen die Grünen 2014 eine realistische Chance auf eine Regierungsbeteiligung. Es wäre dies die sechste in Österreich. Die Partei peilt bei der Landtagswahl am 21. September ein bis zwei zusätzliche Mandate an. Damit kämen die Grünen auf maximal sechs Mandate und blieben - sollten FPÖ und SPÖ ihre Anteile halten - drittstärkste Kraft im Land. Zusätzliche Stimmen will Spitzenkandidat Johannes Rauch (55) vor allem von der ÖVP und unter den Nichtwählern lukrieren. Bei Landtagswahlen konnten die Grünen bisher allerdings nur ein einziges Mal, nämlich bei ihrem Einzug in das Landesparlament 1984, die Zehn-Prozent-Marke deutlich überschreiten. 2009 fuhren sie 10,58 Prozent ein.
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Auf Anhieb in den Landtag schaffen könnten es die Neos. Bereits bei der Nationalratswahl und bei der EU-Wahl schnitt die junge Partei in der Heimat von Parteichef Matthias Strolz besonders stark ab. Vor allem gelang es den Pinken, in traditionell ÖVP-dominierten Regionen wie Bregenzerwald und Montafon ihre besten Ergebnisse zu erzielen. Erklärtes Wahlziel von Spitzenkandidatin Sabine Scheffknecht (36) ist es, Klubstatus, also drei Mandate zu erreichen. Sollten die Neos einen ähnlichen Stimmenanteil wie bei den Bundeswahlen erreichen, könnte ihnen das auch gelingen. Auch an einer Regierungsbeteiligung zeigten sich die Neos nicht abgeneigt , sollte die ÖVP die Absolute verlieren.
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Wenig Chancen auf ein Landtagsmandat haben die vier Kleinparteien, die ebenfalls auf dem Stimmzettel stehen werden. Die Männerpartei, die Christliche Partei Österreichs (CPÖ), die Vorarlberger Piraten und die Liste "WIR-Plattform für Familien" müssten, um in den Landtag einziehen zu können, ein Grundmandat in einem der vier Bezirke oder landesweit mehr als fünf Prozent erzielen. In Vorarlberg ist das neben ÖVP, SPÖ und FPÖ bisher nur den Grünen 1984 gelungen.
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Diese neun Parteien treten an
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