Neun Parteien treten zur Landtagswahl am 21. September an. Die Volkspartei kämpft um die absolute Mehrheit, FPÖ und Grüne wollen in die Regierung, die Neos in den Landtag. Der SPÖ droht der Absturz auf den fünften Platz.
Bregenz/Wien. Als erste Landespartei in Vorarlberg ist die ÖVP am Montag offiziell in den Wahlkampf gestartet. Sieben Wochen vor der Landtagswahl am 21. September fand in Andelsbuch im Bregenzerwald die Auftaktveranstaltung statt. Ein Ort, der mit Bedacht gewählt scheint, gilt es doch im bisher schwarz dominierten Bregenzerwald alle Kräfte zu bündeln. Denn sowohl bei der Nationalratswahl im vergangenen Herbst als auch bei der EU-Wahl hatten die Neos dort erfolgreich in den Gewässern der ÖVP gefischt.
ÖVP: Absolute verteidigen
Für die ÖVP geht es um viel bei dieser Wahl: Landeshauptmann Markus Wallner, der vor drei Jahren Herbert Sausgruber abgelöst hat, versucht, die absolute Mehrheit zu halten. Das ist nicht leicht, angesichts der neuen Konkurrenz durch die Neos, die Bundesparteichef Matthias Strolz – selbst Vorarlberger – als Zugpferd einsetzen können und damit einen gewissen Startvorteil haben. Schon in den letzten Wochen haben ÖVP-Politiker der zweiten Ebene immer wieder die Neos ins Visier genommen.
Aber auch Grüne und FPÖ, die sich mit ihrem offiziellen Wahlkampfauftakt bis Ende August Zeit lassen, sind in Vorarlberg gut aufgestellt und verspüren auch bundespolitischen Rückenwind. Beide Parteien wären interessiert daran, in die Regierung zu kommen, falls die ÖVP die absolute Mehrheit verliert. Die FPÖ hatte schon von 2004 bis 2009 eine Koalition mit der ÖVP gebildet und wäre auch jetzt dazu bereit – „aber nicht um jeden Preis“. Für die Grünen wäre es nach Oberösterreich, Wien, Kärnten, Tirol und Salzburg bereits die sechste Regierungsbeteiligung in einem Bundesland.
Schwierig wird es dagegen für die SPÖ, die im Ländle zu einer Kleinpartei abzurutschen droht. Bei der EU-Wahl schafften die Sozialdemokraten nur noch Platz fünf – hinter FPÖ, Grünen und Neos. Aufwärtstrend ist derzeit keiner in Sicht, die SPÖ könnte diesmal sogar unter die Zehn-Prozent-Marke fallen.
Insgesamt treten neun Parteien bei der Landtagswahl an. Das Team Stronach hat verzichtet, neben den genannten haben auch noch die Männerpartei, die Piraten, die Familienpartei WIR und die Christliche Partei Österreichs genügend Unterstützungserklärungen gesammelt. Gescheitert an der Hürde von 100 Unterschriften in jedem der vier Bezirke sind dagegen die „Buntkarierten“.
Vier Wochen Wahlkampf
Obwohl es nur noch wenige Wochen dauert, bis die 267.103 Wahlberechtigten ihre Stimme abgeben dürfen, dominiert der Wahlkampf noch nicht das öffentliche Bild im Ländle. Der Grund: Schon vergangenes Jahr haben die Landtagsparteien beschlossen, die Aufstellung von Wahlplakaten auf vier Wochen vor dem Wahlsonntag zu beschränken.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 05.08.2014)