Angriff auf den Erzkonkurrenten

GERMANY SOCCER BORUSSIA DORTMUND
GERMANY SOCCER BORUSSIA DORTMUND(c) APA/EPA/INA FASSBENDER
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Borussia Dortmund will über eine Kapitalerhöhung mehr als 110 Millionen Euro einsammeln. Sportlich gesehen hat der Supercup-Sieger an der Breite der Spitze gearbeitet.

Wien/Dortmund. Das mit den Bayern, die Freitagabend die Bundesliga-Saison eröffnen durften, das wird wohl so schnell nichts mehr. Die Münchner sind wieder einmal der große Favorit, aber gerade rechtzeitig zum Anpfiff der neuen Saison hat der erste Bayern-Jäger eine gewaltige Kapitalerhöhung in dreistelliger Millionen-Höhe angekündigt. Damit geht das Wettrüsten weiter und Borussia Dortmund ist fest entschlossen, den Abstand zum Rekordmeister zu verringern. Die Bayern selbst haben darauf in ihrer typischen Art reagiert. „Der BVB hat in der finanziellen Strategie den FC Bayern kopiert. Das ist das größte Kompliment, was der Verein uns in dieser Hinsicht machen kann“, sagt Bayern-Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge. „Aber es ist wie im richtigen Leben: Jede Kopie ist leider nicht so gut wie das Original.“

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Bayern und Dortmund, das war einmal ein korrektes Verhältnis. „Es war lange Zeit professionell und sachlich“, sagt Dortmunds Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke. „Mittlerweile glaube ich, dass wir gar kein Verhältnis mehr haben.“ Und jetzt soll alles nur eine Kopie sein. Wobei so ein bisschen wie der FC Bayern steht man nun finanziell schon da. Weil der Namensgeber des Stadions, die Signal-Iduna-Versicherung, als neuer Aktionär einsteigt. Und auch der Ausrüster Puma. Dazu kommen die Gelder vom Investor Evonik (Trikotsponsor). Darum keimt nun auch die Hoffnung, künftig nicht mehr die besten Spieler zu verlieren. Und womöglich ausgerechnet an die Bayern. „Aber an unserer Philosophie“, sagt Watzke, „wird sich nichts ändern.“ Aber einen Klassespieler wie Marco Reus, den kann man vielleicht doch längerfristig halten. Ebenso einen Ilkay Gündogan.

In den vergangenen beiden Jahren waren die Dortmunder in der Meisterschaft nicht in der Lage, die Bayern ernsthaft zu gefährden. Einmal betrug der Rückstand 25 Punkte, einmal 19. Aber heuer hat man – trotz des Verlusts von Robert Lewandowski – die Breite an der Spitze vergrößert. „Das Level hat sich nach oben verschoben“, sagt Sportdirektor Michael Zorc. „Wer regelmäßig unter den besten acht in Europa dabei sein will, der braucht hohe Qualität im Kader.“

Das Spiel der Dortmunder ist recht aufwendig, gleich zum Auftakt will man es im Spizenduell mit Bayer Leverkusen zeigen. Auch ohne Mats Hummels, den nicht fitten Weltmeister, der zum Kapitän befördert wurde.

Die Dortmunder Arena mit der gelben Wand – darauf freut sich Roger Schmidt, der ehemalige Salzburg-Trainer, jetzt Bayer-Coach. „Das ist eines der schönsten Auswärtsspiele, die man haben kann“, sagt er. Die Aufgabe für die Werkself wird anspruchsvoll, dennoch will Schmidt den „Schwung aus den ersten beiden Pflichtspielen, in denen wir einen guten Eindruck hinterlassen haben, mitnehmen.“ Möglich, dass es zu einem Bruder-Duell kommt. Während Sven Bender auf BVB-Seite wieder fit ist, könnte auch sein Zwillingsbruder Lars erstmals seit seiner Muskel-Sehen-Verletzung im Oberschenkel wieder auf dem Platz stehen. Und man kann davon ausgehen, dass es gleich zum Auftakt zu einem Offensiv-Spektakel kommt. Das Vorspiel dazu haben jedenfalls die Leverkusener gewonnen, Studenten der Mediadesign-Hochschule Düsseldorf haben ihr Trikot zum schönsten der Saison gewählt – vor dem Jersey der Dortmunder.

Ernst wird es heute auch für den Aufsteiger 1. FC Köln mit Trainer Peter Stöger, die Geißböcke treffen auf den Hamburger SV, der als Bundesliga-Dino nur mit Mühe den Klassenerhalt geschafft hat. Werder Bremen muss nach Berlin und auf den verletzten Sebastian Prödl verzichten, Zlatko Junuzović ist im zentralen Mittelfeld gesetzt.

Bei Hannover ist ÖFB-Teamtorhüter Robert Almer nur Ersatz hinter Ron-Robert Zieler, Samuel Radlinger spielt keine Rolle, ist obendrein derzeit verletzt. Auch Alexander Manninger hat sein Leiberl verloren, er ist bei Augsburg Ersatz. Christian Fuchs (Schalke) könnte noch wechseln.

Deutsche Bundesliga: Samstag: Köln – HSV, Hannover – Schalke, Hertha – Werder Bremen, Frankfurt – Freiburg, Hoffenheim – Augsburg, Dortmund – Leverkusen. – Sonntag: Paderborn – Mainz, Mönchengladbach – Stuttgart.

Spanien: Samstag: Malaga – Bilbao, FC Sevilla – Valencia, Granada – La Coruna, Almeria – Espanyol. Sonntag: Eibar – Real Sociedad, FC Barcelona – Elche, Celta Vigo – Getafe, Levante – Villarreal. – Montag: Real Madrid – Cordoba, Rayo Vallecano – Atlético Madrid.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 23.08.2014)

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