NSA betreibt geheime Suchmaschine für Kommunikationsdaten

Mobile phone simulating call to German Chancellor Merkel next to a tablet showing the logo of NSA is seen in picture illustration taken in Frankfurt
Mobile phone simulating call to German Chancellor Merkel next to a tablet showing the logo of NSA is seen in picture illustration taken in Frankfurt(c) REUTERS (� Kai Pfaffenbach / Reuters)
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Wer hat wann wo mit welchem Gerät telefoniert? Diese und andere Fragen können US-Behörden der Suchmaschine "ICReach" stellen.

Der US-Geheimdienst betreibt eine Art Google für Daten. Mit der Suchmaschine ICReach können jene Datenmassen durchsucht werden, die die NSA von US-Bürgern und vor allem Ausländern in ihren Datenbanken anhäuft. Darüber hinaus stellt der Geheimdienst ICReach mehr als tausend Analysten von insgesamt 23 US-Behörden zur Verfügung. Sie finden dort offenbar schnelle Antworten auf Fragen wie "Wer hat wann wo mit welchem Gerät telefoniert?".

Die Informationen zu ICReach gehen aus Unterlagen des Whistleblowers Edward Snowden hervor und wurden zuerst von der Enthüllungsplattform The Intercept aufgegriffen. Besonders beunruhigend finden Experten, das erstmals belegt ist, dass auch andere Behörden im großen Stile ohne Gerichtsbeschluss Zugriff auf die Daten der Bürger haben. Zu den fleißigsten Nutzern der Suchmaschine zählten laut The Intercept das FBI und die US-Drogenbehörde.

850 Mrd. Daten

Insgesamt bietet die Suchmaschine Zugriff auf mehr als 850 Mrd. Kommunikationsdaten aus verschiedenen Datenbanken. Die Datensätze umfassen nicht nur Sender und Empfänger, Uhrzeit und Standort, sondern auch Daten wie die IMEI, also die eindeutige Nummer eines Geräts. Mit der Suchmaschine können das Netzwerk einer Person analysiert und Bewegungsmuster nachverfolgt werden. Zugriff auf die Rohdaten soll aber nicht möglich sein, berichtet The Intercept - der sei wenigen NSA-Mitarbeitern vorbehalten.

>> Zu "The Intercept"

(Red. )

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