Asyl: Innenministerium überlegt Errichtung von Zeltstädten

Asyl: Innenministerium überlegt Errichtung von Zeltstädten
Asyl: Innenministerium überlegt Errichtung von ZeltstädtenAPA/HANS KLAUS TECHT
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Die Zahl der Asylanträge werde im August voraussichtlich um 50 Prozent steigen, warnt das Innenministerium.

Der Flüchtlingsstrom nach Österreich ist laut Innenministerium in den letzten Wochen "massiv" angestiegen. Als Konsequenz schließt man die Errichtung von Zeltstädten für Asylwerber nun nicht mehr aus, hieß es am Donnerstag. Das Ressort von Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) appellierte an diverse Hilfsorganisationen und an die Bundesländer, Unterkünfte zu schaffen.

Die Zahl der Asylanträge werde im August voraussichtlich um  50 Prozent steigen, warnte das Ministerium. "Die humanitäre Katastrophe im Nahen Osten erreicht Österreich mit voller Wucht", kommentierte man dort die Entwicklung. So habe es allein vergangene Woche 610 Anträge gegeben, gestern Mittwoch seien es 127 gewesen. Der Großteil der Flüchtlinge komme aus Syrien.

Habe man "Zeltstädte" wie jene im deutschen Duisburg bisher abgelehnt, könne nun auch diese Lösung für die Unterbringung der Flüchtlinge nicht mehr ausgeschlossen werden. Der Appell, etwa Kirchen und Pfarrhöfe für Asylwerber zu öffnen, geht nun an diverse Hilfsorganisationen wie etwa die Caritas. "Es wäre hoch an der Zeit, dass diejenigen, die diese dramatische Entwicklung als 'Sommertheater' bezeichnet haben und den Kopf in den Sand gesteckt haben, endlich die Augen öffnen und sich bei der Suche an Quartieren beteiligen", hieß es aus dem Ministerium.

Caritas: Bund und Länder am Zug

Caritas-Präsident Michael Landau wirkt verärgert, als er sich am Donnerstag zu Wort meldet: "Die Innenministerin versucht, ihre Aufgabe an die Klöster und Hilfsorganisationen zu delegieren. Ich würde mir erwarten, dass sie ihre Aufgabe selbst erledigt und nicht ständig auf andere hinzeigt", so Landau zur "presse. Er sei "sehr verwundert" über die Aussagen von Mikl-Leitner. Die Caritas sieht eher Bund und Länder bei der Unterbringung gefordert. "Die Aufgabe ist mehr als bewältigbar. Aber dazu müssen Bund und Länder die Energie in Lösungen stecken, zusammenarbeiten, statt sich das Thema wie eine heiße Kartoffel zuzuspielen. Denn es ist ihre Aufgabe", erklärte Landau. Die Caritas stelle derzeit für 2769 Asylwerber im Rahmen der Grundversorgung Quartiere zur Verfügung. Rund 5000 Menschen, die nicht in einer Unterkunft der Caritas grundversorgt sind, würden zusätzlich mobil von Mitarbeitern der Caritas betreut.

(c) APA

(APA/ib)

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