Zweiter Weltkrieg: "Brauchen keine Verhetzung"

Fischer und Klug legen Kranz nieder
Fischer und Klug legen Kranz nieder(c) APA/BUNDESHEER/PETER LECHNER (BUNDESHEER/PETER LECHNER)
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Kanzler Faymann erinnerte am 75. Jahrestag des Beginns des Zweiten Weltkrieges an die rund 80 Millionen Opfer. Bundespräsident Fischer und Verteidigungsminister Klug legten einen Kranz nieder.

Am 1. September 1939 begann der Zweite Weltkrieg mit dem deutschen Überfall auf Polen. Bundeskanzler Werner Faymann widmete sich anlässlich des 75. Jahrestages am Montag dem Gedenken an die Opfer: "Es ist notwendig, an den Zweiten Weltkrieg zu erinnern und zu thematisieren, welche entsetzlichen Folgen für die europäischen Gesellschaften damit verbunden waren", betonte er.

"Vergessen wir nicht die über sechs Millionen Opfer der Shoa, darunter 1,5 Millionen Kinder", forderte Faymann in einer Aussendung. "Denken wir an die rund 80 Millionen Menschen, denen im Zweiten Weltkrieg das Leben genommen wurde."

EU ist "lebendigstes Friedensprojekt"

Wie schon Bundespräsident Heinz Fischer am Sonntag gesagt hatte, meinte nun auch Faymann, dass Europa aus der Tragödie des Nationalsozialismus und des Zweiten Weltkriegs gelernt habe. "Die Europäische Union stellt heute das bedeutendste, wichtigste und vor allem auch lebendigste Friedensprojekt der europäischen Geschichte dar." Es gebe keine Alternative zum Prozess der europäischen Integration, "sondern es kann für uns alle nur die Anstrengung im Vordergrund stehen, diesen Prozess noch intensiver und verdichteter voranzubringen."

Ein Gedenktag wie der heutige, so Faymann, müsse dazu anhalten, das Gemeinsame über das Trennende zu stellen. "Wir brauchen keine Ausgrenzung, wir brauchen keine Verhetzung, wir brauchen keine Herabsetzung der menschlichen Würde - wir müssen unsere Verpflichtung aus der Geschichte des Landes und aus der Geschichte Europas erkennen und verantwortungsvoll die Zukunft gestalten", so der Kanzler abschließend.

Zuvor hatten Fischer und Verteidigungsminister Gerald Klug zum Gedenken an den Ausbruch und die Opfer des Zweiten Weltkriegs im Weiheraum im Äußeren Burgtor am Wiener Heldenplatz einen Kranz niedergelegt.

Umstrittene Vergleiche

Auch auf internationaler Ebene wurde am Montag dem Kriegsbeginn gedacht. Der polnische Regierungschef Donald Tusk forderte mit Blick auf die Krise zwischen Russland und der Ukraine eine Stärkung der Nato. Der September 1939 dürfe "sich nicht wiederholen", betonte er. Tusk ist allerdings nicht der Erste, der Vergleiche zwischen der Lage in der Ukraine und dem Zweiten Weltkrieg zieht. Erst am Freitag hatte Russlands Präsident Wladimir Putin gemeint, das Vorgehen ukrainischer Streitkräfte im Osten des Landes sei vergleichbar mit der Belagerung von Leningrad durch Nazi-Truppen.

(APA/Reuters/AFP/dpa)

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