Kärnten: FPÖ schließt Bürgermeister Kampl aus

Siegfried Kampl, FPK-Bürgermeister der Kärntner Gemeinde Gurk.
Siegfried Kampl, FPK-Bürgermeister der Kärntner Gemeinde Gurk.(c) FABRY Clemens
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Der Bürgermeister von Gurk wollte sich in einem Interview nicht vom Nationalsozialismus distanzieren. Kärntens FP-Chef Ragger ist "enorm verärgert".

Die FPÖ hat am Mittwochabend Siegfried Kampl, Bürgermeister der Kärntner Gemeinde Gurk, aus der Partei ausgeschlossen. Kampl hatte in einem Interview mit der Online-Ausgabe der "Kleinen Zeitung" gesagt: "Nur von dem, was sie gemacht haben, distanziere ich mich, nicht vom Nationalsozialismus." 

"Jemand, der mit dem Nationalsozialismus liebäugelt, hat in der FPÖ nichts verloren", gab Parteichef Heinz-Strache in einer Aussendung bekannt. Der Kärntner FPÖ-Landesparteiobmann Christian Ragger habe dem Wunsch Straches entsprochen und Kampl wegen "Gefahr in Verzug" aus der Kärntner FPÖ ausgeschlossen.

Ragger "enorm verärgert"

Ragger zeigte sich am Donnerstag über Kampls Aussagen "enorm verärgert". Diese ewiggestrigen Ansichten eines Wiederholungstäters seien "untragbar", deshalb habe er noch in der Nacht alle Präsidiumsmitglieder informiert und Kampl wegen "Gefahr im Verzug" mit sofortiger Wirkung aus der Partei ausgeschlossen.

"Ich bin Jahrgang 1973, ich habe es einfach satt, mich immer mit solchen Dingen herumschlagen zu müssen", sagte Ragger. Es sei ihm unbegreiflich, warum der Bürgermeister die Chance, die ihm der Journalist der "Kleinen Zeitung" geboten habe, sich endlich vom Nationalsozialismus zu distanzieren, nicht wahrgenommen, sondern diese Ära dann auch noch verteidigt habe. "So etwas hat in unserer Partei keinen Platz."

Kampl selbst erklärte, er wisse von seinem Parteiausschluss nur aus den Medien, ihn habe niemand aus der Partei darüber informiert. "Solange ich nichts Schriftliches habe, nehme ich dazu auch nicht Stellung", meinte der 78-Jährige. Dies gelte auch für die Frage, ob er trotzdem am 1. März als Bürgermeisterkandidat in Gurk wieder antreten werde.

Für die FPÖ wird er es jedenfalls wohl nicht mehr können, wenngleich laut Ragger die Statuten diverse Schlupflöcher für solche Fälle aufweisen: "Wenn die Ortspartei an Kampl unbedingt festhalten will, könnte sie ihn theoretisch als unabhängigen Kandidaten auf ihre Liste stellen." Er gehe aber davon aus, dass die Freiheitlichen in Gurk mit einem anderen Bürgermeisterkandidaten in die Kommunalwahl gehen werden.

Bereits vor neun Jahren hatte Kampl, damals für das BZÖ im Bundesrat, für Aufregung gesorgt, als er Deserteure der Wehrmacht als "Kameradenmörder" bezeichnet hatte.

>> Bericht der "Kleinen Zeitung-Online"

(APA)

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