Ohne Investitionen ist die Luftwaffe bedroht

VORBEREITUNG F�R NATIONALFEIERTAG: HUBSCHRAUBERLANDUNG AM HELDENPLATZ
VORBEREITUNG F�R NATIONALFEIERTAG: HUBSCHRAUBERLANDUNG AM HELDENPLATZ(c) APA/GEORG HOCHMUTH (GEORG HOCHMUTH)
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Für den Betrieb der Eurofighter fehlen ebenso die Mittel wie für den Kauf neuer Hubschrauber.

Wien. Zwar hat das gesamte Bundesheer unter den Budgetkürzungen zu leiden – für die Luftstreitkräfte gilt das aber besonders. Denn einerseits sind sie von den Treibstoffrationierungen stark betroffen. Andererseits stehen in etlichen Bereichen Investitionen an, die nun allesamt fraglich sind – mit gravierenden Auswirkungen auf die Einsatzbereitschaft der gesamten Luftstreitkräfte. Die Situation im Detail.


Eurofighter: Die Regierung Schüssel hat das modernste auf dem Markt befindliche Flugzeug gekauft – allerdings kann oder will sich Österreich den Betrieb nicht leisten. Gespart wurde an der Ausrüstung: So wurden keine Systeme für den Selbstschutz oder für die Nachtsichttauglichkeit angeschafft. Schon die Auslieferung erfolgte mit einer veralteten Software-Generation, spätestens in einigen Jahren wird ein teures Update notwendig sein. Und es wird beim Betrieb gespart: Nur noch 1070 Stunden im Jahr sind die 15 Flieger in der Luft, jeder Pilot kommt nur auf rund 100 Stunden. Dies noch weiter zu reduzieren könnte zu Sicherheitsproblemen führen. 

Saab 105: Da mit den teuren Eurofightern kaum geflogen wird, sind die mehr als 40Jahre alten Saab 105 immer noch in der Luftraumüberwachung im Einsatz. Die Maschinen werden auch zu Ausbildungszwecken verwendet. Eigentlich hätte es längst schon eine Nachfolgelösung geben sollen, doch unter den derzeitigen Budgetzwängen dürften die Flieger noch bis 2020 weiter betrieben werden – möglicherweise mit einem modernen Cockpit versehen. Aber auch in dem Fall muss spätestens 2016 an einer Nachfolgelösung gearbeitet werden.

Herkules: Das Bundesheer verfügt über drei moderne Transportflugzeuge. Aus Spargründen wird aber auch damit weniger geflogen, heuer mussten zwei von sechs Besatzungen abgezogen werden.

Black Hawk: Noch zu Beginn des Jahres gab es Pläne, zu den neun modernen Transporthubschraubern drei weitere dazuzukaufen. Jetzt allerdings steht die gesamte Flotte infrage: In den kommenden zwei Jahren wäre ein Update fällig, das 40 bis 80 Millionen Euro kostet. Wird es nicht gemacht, ist ab 2017 kein Instrumentenflug mehr möglich, ab 2020 dürften die nach dem Lawinenunglück in Galtür angeschafften Hubschrauber gar nicht mehr fliegen.

Alouette: Die in den 1960er-Jahren angeschafften Hubschrauber werden in den Bergen und zu Ausbildungszwecken eingesetzt – sie haben jetzt aber das Ende ihres Lebenszyklus erreicht, weil Ersatzteile nicht mehr zu beschaffen sind. Das gilt vor allem für die Rotorblätter, die nicht mehr produziert werden. Die Hubschrauber müssten jetzt ersetzt werden, Geld für die Investition ist aber nicht vorhanden.
OH 58 Kiowa: Ähnliches gilt für die aus den 1970er-Jahren stammenden OH58: Auch sie müssten jetzt ersetzt werden. Vor allem, da es sich um die einzigen Hubschrauber mit Bewaffnung handelt.
Agusta Bell: Der einzige noch länger einsetzbare Hubschraubertyp bekommt gerade ein neues Cockpit und verfügt auch über Selbstschutzsysteme.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 23.09.2014)

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