Regisseur Seidl widerspricht der Darstellung der Männer, wonach sie bezahlte Statisten gewesen seien und nicht gewusst hätten, was auf sie zukommt.
Der Filmemacher Ulrich Seidl beteuert die Authentizität der Szenen seines neuen Dokumentarfilms "Im Keller", die Männer singend zwischen Nazi-Devotionalien in einem Keller im Burgenland zeigen.
Die vier Männer, darunter zwei inzwischen zurückgetretene ÖVP-Gemeinderäte, hatten erklärt, für den Dreh als Statisten bezahlt worden zu sein und nicht gewusst zu haben, "was auf uns zukommt".
Das weist Seidl zurück. "Ich verstehe menschlich, dass sie versuchen, ihre Haut zu retten", sagte der Regisseur.
"Oft und gewohnheitsmäßig im Keller"
Gegenüber dem "Ö1"-Mittagsjournal erklärte Seidl, die Männer seien Freunde des Besitzer des Kellers und "waren oftmals und gewohnheitsmäßig dort." Alle Nazi-Utensilien hätten sich in diesem Keller befunden, "ich habe nichts hineingetragen".
Die Mitwirkenden hätten, wie in der Filmbranche üblich, eine Aufwandsentschädigung (konkret 35 Euro) erhalten. Dafür müsse man einen sogenannten Statistenzettel unterschreiben. Aber: "Sie waren natürlich keine Statisten."
"Kein Nazi", aber "der Hitlerei verhaftet"
Für den Regisseur spiegelt der Raum die Einstellung der in seinem Film handelnden Person wider, wie er gegenüber der Austria Presse Agentur sagte. Bei dem Protagonisten handle es sich nach Einschätzung des Filmemachers "um keinen Nazi, sondern einen Nostalgiker, der die Hitlerzeit verharmlost". Er sei "der Hitlerei verhaftet". Und so wie in dem burgenländischen Dorf gehe es vielerorts in Österreich zu.
Die Staatsanwaltschaft hat gegen die vier Männer Ermittlungen aufgenommen. Die Gemeinderäte mussten ihr Mandat zurücklegen und aus der ÖVP austreten.
(APA/Red.)