Landeschef Wallner will nicht „von heute auf morgen“ ganz Vorarlberg zum Schulversuch machen.
Bregenz. Das künftig schwarz-grün regierte Vorarlberg prescht mit seiner Gesamtschulmodellregion vor. Von einem landesweiten Gesamtschulversuch, wie ihn sich die Grünen gewünscht hätten, will Landeschef Markus Wallner (ÖVP) aber zumindest vorerst nichts wissen. Er könne sich nicht vorstellen, einen Schulversuch im gesamten Bundesland durchzuführen, konkretisierte er im ORF-Radio.
Immerhin habe ein Versuch ja den Charme, dass man in Konkurrenz mit anderen Systemen beweisen könne, ob etwas eben funktioniere oder nicht. „Wenn man ein ganzes Bundesland von heute auf morgen umstellen würde, dann bin ich mir sicher, dass das ein großer Flop wäre“, sagte der Landeshauptmann.
Für den Fall, dass sich die Gesamtschulregion bewährt, dürfte eine Ausweitung nicht ausgeschlossen sein. Die zuständige Landesrätin Bernadette Mennel (ÖVP) sagt dazu vorerst nur: Man werde einen Schritt nach dem anderen setzen.
Grüne bringen Rheintal ins Spiel
Wie groß die neue Modellregion nun tatsächlich wird, ist jedenfalls offen, ebenso wie die Frage, wo der Versuch umgesetzt werden soll; die Grünen sprechen sich für das Rheintal mit seinen rund 250.000Bewohnern aus. Tatsächlich definiert soll der Versuch aber erst Ende Mai werden, wenn der Endbericht des Forschungsprojekts zur Gesamtschule vorliegt, das unter Wallner gestartet wurde. Auf dessen Basis werde man dann entsprechende Schritte setzen, meint Landesrätin Mennel.
Bleibt noch die Frage, ob der Bund sein Okay zu dem Schulversuch gibt. Wallner ist damit bei seinem früheren Parteichef Michael Spindelegger (ÖVP) schon einmal abgeblitzt. (red.)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 09.10.2014)