Der Sturmlauf der Klein(st)-Parteien

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Die Liberalen entscheiden, ob sie antreten. Dinkhausers Liste dürfte wachsen - er klopfte bei Politik-Rebellen wie dem steirischen Ex-VP-Kronprinzen Gerhard Hirschmann an.

WIEN (no). Es wird ein bunter Wahlzettel: Zahlreiche Listen, Gruppierungen und Persönlichkeiten planen einzelne und gemeinsame Kandidaturen bei der Nationalratswahl. Auch wenn die meisten an der Vier-Prozent-Hürde scheitern dürften: Die sogenannten Großparteien werden sie entscheidende Prozentpunkte kosten.

Die besten Chancen auf den Sprung ins Parlament hat – neben dem BZÖ – der bereits bei der Tiroler Landtagswahl erfolgreiche Ex-Arbeiterkammerpräsident Fritz Dinkhauser. Er klopfte bei Politik-Rebellen wie dem steirischen Ex-VP-Kronprinzen Gerhard Hirschmann an, der Dinkhauser im „Presse“-Interview zwar lobt, selbst aber nicht antreten will. Relativ fix dürfte eine Kooperation mit dem fraktionslosen EU-Abgeordneten Hans-Peter Martin sein. Am Samstag fand ein Orientierungsgespräch des „Krone“-Kolumnisten und des Tirolers statt, danach streuten sich die beiden Selbstdarsteller Rosen: „Mit Martins Internationalität und seiner Erfahrung würden wir als tolles Team profitieren“, so Dinkhauser. Und: „Das Interesse ist beiderseits da, mit einer gemeinsamen Liste für Österreich anzutreten.“ Martin meinte zwar, es sei noch nichts entschieden worden, aber in den wichtigen Fragen habe man übereingestimmt.

Bereits heute, Montag, könnte Bauunternehmer Hans-Peter Haselsteiner bekannt geben, ob er das Liberale Forum in einen – fast chancenlosen – Wahlkampf führen wird. Der bisher einzige Mandatar der einstigen FP-Abspaltung, Alexander Zach, war auf einem „geschenkten“ Mandat der SPÖ gesessen, dies ist keine Option mehr. Zuletzt sondierte Zach bei Journalisten und Meinungsforschern die Lage: Die Zahl der Empfehlungen, wegen guter Erfolgsaussichten anzutreten, war überschaubar.

Noch nicht fix ist das Antreten einer Linkspartei, die sich aus enttäuschten Sozialdemokraten und Grünen und der KPÖ zusammensetzen könnte. Sicher werden die rechtskonservativen „Die Christen“ dabei sein, die gerade die nötigen Unterschriften sammeln. Diese Übung könnte auch für den Schauspieler Karlheinz Hackl zum Problem werden, der mit seiner linksliberalen „Sozialen Kultur Österreichs“ kandidieren will.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 14.07.2008)

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