Wer mit wem? Parteichefs in Koalitions-Frage zurückhaltend

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TV-RUNDE DER SPITZENKANDIDATEN(c) APA (Roland Schlager)
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Die SPÖ will mit der ÖVP verhandeln. Die ÖVP verbittet sich eine Einmischung der SPÖ in interne Angelegenheiten. Das BZÖ zeigt sich in alle Richtungen gesprächsbereit. Und die Grünen wollen noch nicht über Koalitionen reden.

Die Wahl ist geschlagen, nun dreht sich alles um die Koalitions-Frage. In einer ORF-Debatte am Wahlabend ließen sich die Parteichefs nur punktuell in die Karten blicken.

SPÖ-Chef Werner Faymann bekräftigte, dass er mit der ÖVP verhandeln wolle. Die SPÖ wolle zeigen, dass eine Zusammenarbeit der beiden Parteien durchaus möglich sei - in einigen Bundesländern und in der Sozialpartnerschaft funktioniere diese schließlich auch. Ob er sich auch eine Koalition mit VP-Chef Wilhelm Molterer als Vizekanzler vorstellen könne, ließ Faymann offen. Der Schüssel-Molterer-Kurs sei jedenfalls abgewählt worden. Eine Wiederholung dieses Kurses komme nicht in Frage.

ÖVP-Obmann Molterer reagierte auf die roten Avancen zurückhaltend. Die Zusammenarbeit werde jedenfalls nicht funktionieren, wenn Faymann versuche, sich in interne Angelegenheiten der ÖVP einzumischen. „Wir lassen uns nicht fremdbestimmen", so Molterer. Ob seine Partei in Opposition gehen werde oder in eine Regierungskoalition, sei noch völlig offen. Beide Optionen seien auf dem Tisch, man müsse diese nun parteiintern diskutieren.

BZÖ-Chef Jörg Haider wiederum zeigte sich in alle Richtungen offen. „Um Rot-Schwarz zu verhindern, sind wir bereit, Regierungsverantwortung zu übernehmen", so Haider. Auf einen Wunsch-Partner wollte er sich dabei nicht festlegen. Er habe schon mit der ÖVP (in der Bundesregierung) und der SPÖ (in Kärnten) zusammengearbeitet, und mit beiden habe es teilweise gut funktioniert, betonte Haider.

FPÖ: "Kein Steigbügelhalter"

FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache forderte Faymann auf, parteiintern über eine Rücknahme des "Ausgrenzungsbeschlusses" gegenüber den Freiheitlichen zurückzunehmen. Er selbst grenze auch die ÖVP nicht aus, so Strache. Allerdings sei er nicht bereit, für die Volkspartei "den Steigbügelhalter zu spielen", wie es Haider einst getan habe.

Strache bekräftigte auch, dass er eine Minderheitsregierung der SPÖ nicht unterstützen würde. Faymann zufolge strebt die SPÖ diese aber auch nicht an. Die Bürger würden sich eine stabile Regierung wünschen, so Faymann.

Grünen-Chef Alexander Van der Bellen wollte sich zur Koalitions-Frage überhaupt nicht äußern. „Das Endergebnis liege schließlich noch nicht vor. "Heute schon über Koalitionen zu reden ist zwecklos", so Van der Bellen.

(Red.)

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