Amnesty will "wirksame Maßnahmen" gegen Abdullah-Zentrum

Claudia Bandion-Ortner
Claudia Bandion-OrtnerAPA/ROLAND SCHLAGER
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Bandion-Ortner, Vizegeneralsekretärin des Zentrums, hatte erklärt, dass in Saudi-Arabien "nicht jeden Freitag" Leute geköpft würden.

Der Generalsekretär von Amnesty International Österreich, Heinz Patzelt, hat nach den umstrittenen Aussagen von Claudia Bandion-Ortner, der Vizegeneralsekretärin des Abdullah-Zentrums, am Mittwoch "wirksame Maßnahmen" gegen das Institut gefordert. Denn, ein Zentrum, das zulasse, dass seine Spitzenvertreterin sich "dermaßen verharmlosend zu schwersten Menschenrechtsverletzungen im Bereich der Todesstrafe und Frauendiskriminierung" äußere, verliere damit jegliche Legitimation, zu einer besseren und menschenrechtskonformeren Welt beizutragen, so Patzelt.

Der Hintergrund: Die frühere von der ÖVP nominierte Justizministerin hatte in der jüngsten Ausgabe des Nachrichtenmagazins "profil" erklärt, Hinrichtungen in Saudi-Arabien fänden "nicht jeden Freitag" statt.

"Öffentliche Zurschaustellung und Demütigung der Opfer"

"Jedenfalls ist von der österreichischen Bundesregierung jegliche rechtliche Privilegierung dieses Vereins zu beenden", forderte der Amnesty-Vertreter weiter. "Wenn es noch eine Steigerung der menschenrechtlichen Barbarei Todesstrafe gibt, dann ist es die öffentliche Zurschaustellung und Demütigung der Opfer vor der versammelten Bevölkerung. Genau das wird in Saudi Arabien insbesondere nach dem Freitagsgebet bis zum Exzess getrieben", meinte Patzelt.

Damit gehöre Saudi-Arabien weltweit zu jener kleinen Gruppe, die Menschenrechte nicht nur bewusst und systematisch schwer verletze, sondern auch noch meine, damit ihr Image stärken und pflegen zu können.

Nach Angaben von Amnesty International wurden in Saudi-Arabien 2013 mindestens 79 Todesurteile vollstreckt. 2014 wurden bisher 60 Menschen hingerichtet.

(APA)

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